Ein heilsames Erschrecken

Ein heilsames Erschrecken

6 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Josia war der König eines kleinen Landes. Er suchte schon früh
den Gott seines Vaters David. Und doch fuhr ihm eines Tages ein
gewaltiger Schrecken in die Glieder. Der Tempel des HERRN wurde
in seinen Tagen renoviert. Und dabei fiel dem Priester Hilkija
das Buch des Gesetzes in die Hände. Darin waren die Worte
geschrieben, die der HERR einst zu Mose gesprochen hatte. Das war
inzwischen schon rund 1000 Jahre her. Die Rolle des Buches war
sicher etwas vergilbt und verstaubt. Der Priester brachte diese
Rolle dem König und las ihm die darin geschriebenen Worte vor.


Und dann kommt der Augenblick, als der König zusammenzuckt und
seine Kleider zerreißt (eine damalige Bekundung der Reue und
Buße). Ihm wird nämlich ganz plötzlich bewusst, dass der Zorn
Gottes groß sein muss angesichts der Missachtung dessen, was er
schon viele Jahre zuvor und seitdem immer wieder hatte verkünden
und aufschreiben lassen. Denn schon lange hatte sich kein Mensch
in Israel mehr um Gottes klare Worte geschert.


Ich kenne auch diesen Moment, in dem einem durch die Lektüre der
Bibel schlagartig und siedend heiß klar wird, dass man schon
lange auf einem völlig falschen Weg ist, weil man Gottes Willen
für sein Leben ignoriert hat. Manchmal ist ein persönliches
Scheitern Auslöser für diese plötzliche Erkenntnis. Gibt es dann
noch eine Chance, das Ruder herumzureißen und die Fehler der
Vergangenheit wiedergutzumachen? Oder ist der Zug abgefahren und
Gottes Zorn unausweichlich?


Wenn Gott jemanden – wie hier den Josia – durch seine Worte
wachrüttelt, dann hat er stets die Absicht, den Betroffenen zur
Umkehr zu bewegen. Das gilt für Einzelne wie für ganze Völker.
Voraussetzung ist nur, dass man diese Gelegenheit zur Umkehr dann
auch ergreift.
Rudolf Koch


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