Gedanken am frühen Morgen - Dem Narr zusehen
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vor 6 Monaten
Der fromme Mann aber pflegte, wenn er etwas Wunderbares getan
hatte, sogleich die Gegend zu verlassen, bis die Tat in
Vergessenheit geraten war: und er gab sich Mühe, sofort etwas
Läppisches vorzutäuschen, um dadurch zu verbergen, was er Gutes
getan hatte. Einst diente er als Aufwärter in einer Kneipe und
bekam dafür sein Essen; der Wirt aber war hartherzig und gab ihm
häufig nicht einmal sein Essen, obwohl er viel durch ihn
verdiente, denn die Bürger sagten zu einander, als ob er ein
Wunderding wäre: Komm, lasst uns ein Glas trinken, wo der Narr
ist! Eines Tages nun kroch eine Schlange herein, trank aus einer
der Weinflaschen, spie ihr Gift hinein und kroch davon. Symeon
war nicht drinnen, sondern tanzte draußen mit den Leuten. Als er
hineinkam, erblickte er auf der Flasche unsichtbar TOD
geschrieben. Sofort merkte er, was geschehen war, nahm einen
Knüppel und schlug sie entzwei, voll wie sie war. Der Wirt aber
nahm ihm den Knüppel aus der Hand und gab ihm damit soviel, dass
ihm die Sinne schwanden, und jagte ihn davon. Am nächsten Morgen
kam der Abbas Symeon und versteckte sich hinter der Tür. Und
sieh, da kam die Schlange wieder trinken, und als der Wirt sie
sah, griff er nach demselben Knüppel, um sie totzuschlagen, traf
aber daneben und schlug alle Flaschen und Gläser entzwei. Da
sprang der Narr hervor und rief: Wie nun, du Narr? Sieh, ich bin
doch nicht allein ungeschickt! Da merkte der Wirt, aus welchem
Grunde er die Flasche zerschlagen hatte, und erbaute sich und
hielt ihn als Heiligen
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