Ein Land zum Abgewöhnen | Von Roberto J. De Lapuente
12 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Deutschland entwickelt sich zunehmend zu einem Ort, an dem man
keine Ansprüche an das Leben mehr stellen darf.
Pünktlichkeit, Ordnung, Effizienz — solche zugegebenermaßen etwas
bieder anmutenden Qualitäten brachte man lange Zeit mit
Deutschland in Verbindung. Entgegen der beobachtbaren Realität
wirken diese Klischees in den Köpfen der Älteren von uns auch
noch nach. Die Wahrheit ist aber längst eine andere. Deutschland
bewegt sich in rasantem Tempo auf den Status eines Failed State
zu. Typisch deutsch ist allenfalls noch der Hang zur
Selbstzerfleischung. Im Gegensatz zur Nachkriegs- und Wendezeit
ist diese Selbstkritik aber heute nicht mehr übertrieben. Ein
Land, in dem selbst für die Grundbedürfnisse wie Transport und
medizinische Versorgung nicht mehr gesorgt ist, wird zunehmend zu
einem unbehaglichen, beängstigenden Ort, an dem man — um ein
Kanzlerinnenwort zu variieren — schlecht und ungern lebt. Nur
noch der Rückzug in die eigenen vier Wände schafft für kurze Zeit
Erleichterung — ein digital upgedatetes Biedermeier. Wenn nun
wenigstens die Menschen ein stilles Glück auf niedrigem
materiellem Niveau realisieren könnten ... Doch auch
untereinander sind wir tief gespalten.
Ein Kommentar von Roberto J. De Lapuente.
Samstagmorgen. Ich plane eine nachmittägliche Fahrt nach Langen —
von Frankfurt, meinem Wohnort, aus sind das vielleicht 15
Kilometer. Die S-Bahn fährt dorthin; ein Blick in die App verrät
mir die jeweiligen Ankunftszeiten. Allerdings steht hinter jedem
Zug samt Zeiten ein kleines rotes Warndreieck mit Ausrufezeichen.
Ein Klick verrät, dass alle Verbindungen in Gefahr sind. Der
Grund: Personalmangel. Ob oder zumindest wann ich also im
Frankfurter Umland ankommen würde, war schon Stunden vorher nicht
gesichert.
Kurz danach machte ich mich auf den Weg zum örtlichen Supermarkt.
Eine bekannte Kette mit großer Filiale. Alle Einkaufswagen mal
wieder im Einsatz — man muss wissen: Sie haben dort kaum noch
Einkaufswagen, gefühlt vielleicht zwanzig Stück. So geht das seit
Wochen: Egal, wann man kommt, es gibt nur noch wenige bis keine
Wagen.
Nach einigen Wochen dieses Mangelzustands fragte ich den
Geschäftsführer, was für eine Art Strategie das sei — ich ginge
nämlich mittlerweile regelmäßig woanders hin, weil man in seinem
Geschäft ständig die Waren herumtragen müsse. Er gab sich
konsterniert: Bestellt seien sie schon lange. Aber es gebe
Lieferengpässe. Und das seit Monaten. Ob das mit mangelndem Stahl
oder fehlendem Personal zu tun habe, vermochte er nicht zu
beantworten...
...Hier weiterlesen:
https://apolut.net/ein-land-zum-abgewoehnen-von-roberto-j-de-lapuente
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 15. Mai 2024 bei manova.news
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Bildquelle: uslatar/Shutterstock.com
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