Gedanken am frühen Morgen - Erinnerungen teilen

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4 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Während er so sprach, hatten wir die Mitte der Stadt erreicht und
kamen bereits an die offene Küste. Sanfte Wellen spülten dort am
äußersten Rand den Sand an und breiteten ihn am Ufer hin, als
wollten sie ihn für einen Spaziergang zurechtlegen. Wohl schlug
das Meer nicht mit weiß schäumenden Fluten ans Land; aber wir
hatten doch unsere Freude an den gekräuselten, verworrenen
Wechselbewegungen der Wellen -- das Meer ist ja immer auch bei
Windstille unruhig. Wir wanderten gerade am Rand des Meeres
dahin; da spülte es abwechslungsweise bald heranwogend seine
Wellen an unsere Füße, bald schlurfte es dieselben zurückweichend
und zurücktretend wieder in sich hinein. Langsam und gemächlich
schritten wir voran am Ufer der schwachgekrümmten Küste und
verkürzten mit Plaudereien den Weg. Diese Plaudereien gingen von
Octavius aus; er berichtete von seiner Seefahrt. Doch als wir
bereits eine ordentliche Strecke Weges unter Gesprächen
zurückgelegt, machten wir Kehrt und gingen den gleichen Weg
rückwärts. Wir kamen zu dem Platz, wo Schiffe heraufgezogen und
auf Eichenstämmen zum Schutz gegen den Einfluss des feuchten
Bodens gelagert ruhten. Dort sahen wir Knaben eifrig ein
Wettspiel mit Scherben treiben, die sie ins Meer schleuderten.
Dieses Spiel besteht darin, dass man ein abgerundetes, von den
Wellen geglättetes Steinchen in Form einer Scherbe am Ufer
aufliest, dieses Steinchen in horizontaler Lage mit den Fingern
fasst, sich selbst so tief als möglich bückt und es dann über die
Wellen hinrollen last. Dieses Wurfgeschoß streifte nun den Rücken
des Meeres [und schwamm darüber hin,] mit sanfter Gewalt darüber
hingleitend oder es schimmerte [und tauchte heraus] über die
höchsten Wogen dahinschnellend in fortlaufendem Sprung
emporgehoben. Unter den Knaben hielt sich der für den Sieger,
dessen Steinchen am weitesten hinauslief und am öftesten
emporsprang.

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