Vortrag: Decolonizing Auschwitz? Woran postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung scheitern
1 Stunde 28 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Mitschnitt vom 8.2.22: In den vergangenen Jahren sind diverse
wissenschaftliche Arbeiten erschienen, die die Holocaustforschung
mit kolonialgeschichtlichen und postkolonialen Ansätzen
verknüpfen. Sie argumentieren, dass die Wissenschaft sich bisher
zu wenig mit der Frage beschäftigt habe, inwiefern die Geschichte
des Kolonialismus auch für die Historiographie und
Erinnerungskultur von Nationalsozialismus und Shoa von Bedeutung
ist. Eine zentrale Herangehensweise dieser Ansätze ist die, dass
die These einer "Singularität" des Holocaust problematisiert und
vereinzelt abgelehnt wird. Vielmehr wird von historischen und
ideologischen Kontinuitäten zwischen Kolonialismus und
Nationalsozialismus verschiedener Art ausgegangen, deren
Nichtbeachtung einem wissenschaftlichen Eurozentrismus
gleichkomme. Die Fragen, die in diesen Ansätzen aufgeworfen
werden, sind nicht zuletzt gesellschaftspolitisch relevant - und
zu einem großen Teil sind es auch die, die den so genannten
"Historikerstreit 2.0" der vergangenen Monate bestimmten. Ihre
Argumentation soll im Vortrag vorgestellt werden. Dabei soll auch
aufgezeigt werden, welche Probleme mit einem solch
(post-)kolonialgeschichtlichen Zugriff einhergehen und warum die
Spezifik des Antisemitismus in diesen Ansätzen oftmals verkannt
wird. Steffen Klävers hat in seiner Dissertation "Decolonizing
Auschwitz?: Komparativ-postkoloniale Ansätze in der
Holocaustforschung" (Berlin: de Gruyter 2019) eine Kritik an den
gegenwärtigen Versuchen postkolonialer Deutung des Holocausts
formuliert.
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