Juliane Stückrad: Die Dorfkirche – ethnologisch betrachtet
Ein Gespräch mit der Ethnologin und Autorin
59 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Nichts erscheint so vertraut und heimatlich wie die Dorfkirche,
auch für Städter. Doch man bekommt einen ganz anderen Sinn für ihre
religiöse, kulturelle und soziale Bedeutung, wenn man sie mit den
Augen einer Ethnologin betrachtet. Idyllische Projektionen lösen
sich dann auf, und es kommt eine überraschend vielfältige
Wirklichkeit zum Vorschein. Die Ethnologin Juliane Stückrad hat vor
kurzem ein sehr lesenswertes Buch veröffentlicht: «Die Unmutigen
und die Mutigen». Darin beschreibt sie mit großer Sensibilität und
ethnologischer Kompetenz die Lebenseinstellungen von Menschen in
Brandenburg. Irritierend und erhellend ist besonders, was sie über
die «Unmutigen» schreibt – Menschen, die sich abgehängt fühlen und
darauf mit Wut reagieren. Wer die tieferen Gründe für kommunikative
und körperliche Gewalt in politischen Auseinandersetzungen heute
verstehen will, sollte dieses Buch lesen. Aber es hat zum Glück
auch einen zweiten Teil. Darin widmet Stückrad sich den «Mutigen» –
Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen, sondern gemeinsam
etwas auf die Beine stelle. Das muss gar nichts Großartiges sein.
Es geht ihr nicht um spektakuläre Erfolgsgeschichten, sondern um
schlichtes soziales Engagement und gelebte Humanität. Beispielhaft
steht dafür der Einsatz vieler Menschen in den ländlichen Gebieten
Ostdeutschlands für ihre Dorfkirchen. Selbst Menschen, die von sich
sagen, dass sie «mit der Kirche nichts am Hut haben», zeigen hier
einen erstaunlichen Einsatz. Was in und um Dorfkirchen heute
geschehen kann – an kulturellem Leben und demokratischem Engagement
–, das erkundet Stückrad als Ethnologin im eigenen Land, und zwar
so, dass man als Theologe viel Neues erfährt. Zum Beispiel, was
Dorfkirchen mit Ahnenkult und menschenfreundlicher Magie zu tun
haben.
auch für Städter. Doch man bekommt einen ganz anderen Sinn für ihre
religiöse, kulturelle und soziale Bedeutung, wenn man sie mit den
Augen einer Ethnologin betrachtet. Idyllische Projektionen lösen
sich dann auf, und es kommt eine überraschend vielfältige
Wirklichkeit zum Vorschein. Die Ethnologin Juliane Stückrad hat vor
kurzem ein sehr lesenswertes Buch veröffentlicht: «Die Unmutigen
und die Mutigen». Darin beschreibt sie mit großer Sensibilität und
ethnologischer Kompetenz die Lebenseinstellungen von Menschen in
Brandenburg. Irritierend und erhellend ist besonders, was sie über
die «Unmutigen» schreibt – Menschen, die sich abgehängt fühlen und
darauf mit Wut reagieren. Wer die tieferen Gründe für kommunikative
und körperliche Gewalt in politischen Auseinandersetzungen heute
verstehen will, sollte dieses Buch lesen. Aber es hat zum Glück
auch einen zweiten Teil. Darin widmet Stückrad sich den «Mutigen» –
Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen, sondern gemeinsam
etwas auf die Beine stelle. Das muss gar nichts Großartiges sein.
Es geht ihr nicht um spektakuläre Erfolgsgeschichten, sondern um
schlichtes soziales Engagement und gelebte Humanität. Beispielhaft
steht dafür der Einsatz vieler Menschen in den ländlichen Gebieten
Ostdeutschlands für ihre Dorfkirchen. Selbst Menschen, die von sich
sagen, dass sie «mit der Kirche nichts am Hut haben», zeigen hier
einen erstaunlichen Einsatz. Was in und um Dorfkirchen heute
geschehen kann – an kulturellem Leben und demokratischem Engagement
–, das erkundet Stückrad als Ethnologin im eigenen Land, und zwar
so, dass man als Theologe viel Neues erfährt. Zum Beispiel, was
Dorfkirchen mit Ahnenkult und menschenfreundlicher Magie zu tun
haben.
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