SWR Bestenliste November
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Hier finden Sie die Beiträge aus den SWR Kultur Literatursendungen an einem Ort: Die SWR Bestenliste und die SWR Kultur lesenswert Sendungen Feature, Magazin, Kritik und Gespräch. Mit Buchtipps, Diskussionen, Rezensionen und Neuigkeiten.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Die SWR Bestenliste war zu Gast bei „Open Books“, dem großen
Literaturfest der Frankfurter Buchmesse. Aus der Jury der
Bestenliste saßen auf dem Podium der Evangelischen Akademie:
Martina Läubli (Neue Züricher Zeitung), Kirsten Voigt (WDR) und
Martin Ebel (Tages-Anzeiger). Carsten Otte moderierte den Abend.
Aus den vier vorgestellten Büchern der SWR Bestenliste im November
las Isabelle Demey. Zum Auftakt ging es um den bislang unbekannten
Roman „Krieg“ von Skandalautor Louis-Ferdinand Céline (Platz 8),
den Hinrich Schmidt-Henkel für den Rowohlt Verlag ins Deutsche
übertragen hat. Es entspann sich eine kontroverse Diskussion:
Martina Läubli gibt zu, dass der sehr anschauliche und auch
abstoßende Text über das Kriegselend sie „gepackt“ habe. Kirsten
Voigt nennt „Krieg“ ein „Wutbuch“, das auf den Effekt geschrieben
wurde und ein misanthropisches und misogynes Menschenbild
offenbare. Martin Ebel erklärte, das seien „bürgerliche Reaktionen
auf einen Autor, der mit dem Bürgertum nichts zu tun hatte“. Für
ihn ist Céline einer der Wegbereiter der literarischen Moderne in
Frankreich. Auch Daniel Kehlmanns Roman „Lichtspiel“ aus dem
Rowohlt Verlag (Platz 5) hinterließ unterschiedliche Leseeindrücke
in der Jury. Die literarisierte Arbeits- und Lebensgeschichte des
legendären Stummfilm-Regisseurs Georg Wilhelm Pabst hält Martin
Ebel für einen „ganz großen Wurf“. Kirsten Voigt gibt zu, viele
starke Szenen über einen Künstler in der NS-Diktatur gelesen zu
haben, die sich leider nicht zu einem „großen Bogen“ schlössen.
Läubli sieht eine raffinierte literarische Vorbereitung einer
Verfilmung dieser Lebensgeschichte, die aber durch den zu
gedrechselten Stil an Dringlichkeit verliere. Durchweg gelobt
wurden die autofiktionalen Erzählungen der zweifachen
Booker-Preisträgerin Hilary Mantel (Platz 2). „Sprechen lernen“
heißt der Band aus dem Dumont-Verlag, den Werner Löcher-Lawrence
ins Deutsche übertragen hat. Das Buch enthält sieben beunruhigende
und „sprachlich makellose“ Geschichten, die von einer Kindheit und
Jugend im Norden Englands, und zwar in den 1950er und 1960er Jahre
erzählen. Genauso positiv reagierte die Jury auf die
Spitzenreiterin der SWR Bestenliste im November: „Muna oder Die
Hälfte des Lebens“ heißt der aktuelle Roman der
Büchner-Preisträgerin Terézia Mora, der im Luchterhand Verlag
erschienen ist. Erzählt wird die Geschichte von Muna, die als
Schülerin Ende der 1980er Jahre in einer DDR-Kleinstadt den
Französischlehrer Magnus kennenlernt und sich in ihn verliebt. Doch
der begehrte Mann, der vor seinen eigenen Dämonen flieht,
entwickelt sich in der Beziehung zu einem rücksichtslosen Schläger.
Die Jury lobte insbesondere die Form der Erzählung, die nicht
zuletzt auf ästhetischer Ebene die Entwicklung einer
Schriftstellerin zu ihrem ersten Buch zeige.
Literaturfest der Frankfurter Buchmesse. Aus der Jury der
Bestenliste saßen auf dem Podium der Evangelischen Akademie:
Martina Läubli (Neue Züricher Zeitung), Kirsten Voigt (WDR) und
Martin Ebel (Tages-Anzeiger). Carsten Otte moderierte den Abend.
Aus den vier vorgestellten Büchern der SWR Bestenliste im November
las Isabelle Demey. Zum Auftakt ging es um den bislang unbekannten
Roman „Krieg“ von Skandalautor Louis-Ferdinand Céline (Platz 8),
den Hinrich Schmidt-Henkel für den Rowohlt Verlag ins Deutsche
übertragen hat. Es entspann sich eine kontroverse Diskussion:
Martina Läubli gibt zu, dass der sehr anschauliche und auch
abstoßende Text über das Kriegselend sie „gepackt“ habe. Kirsten
Voigt nennt „Krieg“ ein „Wutbuch“, das auf den Effekt geschrieben
wurde und ein misanthropisches und misogynes Menschenbild
offenbare. Martin Ebel erklärte, das seien „bürgerliche Reaktionen
auf einen Autor, der mit dem Bürgertum nichts zu tun hatte“. Für
ihn ist Céline einer der Wegbereiter der literarischen Moderne in
Frankreich. Auch Daniel Kehlmanns Roman „Lichtspiel“ aus dem
Rowohlt Verlag (Platz 5) hinterließ unterschiedliche Leseeindrücke
in der Jury. Die literarisierte Arbeits- und Lebensgeschichte des
legendären Stummfilm-Regisseurs Georg Wilhelm Pabst hält Martin
Ebel für einen „ganz großen Wurf“. Kirsten Voigt gibt zu, viele
starke Szenen über einen Künstler in der NS-Diktatur gelesen zu
haben, die sich leider nicht zu einem „großen Bogen“ schlössen.
Läubli sieht eine raffinierte literarische Vorbereitung einer
Verfilmung dieser Lebensgeschichte, die aber durch den zu
gedrechselten Stil an Dringlichkeit verliere. Durchweg gelobt
wurden die autofiktionalen Erzählungen der zweifachen
Booker-Preisträgerin Hilary Mantel (Platz 2). „Sprechen lernen“
heißt der Band aus dem Dumont-Verlag, den Werner Löcher-Lawrence
ins Deutsche übertragen hat. Das Buch enthält sieben beunruhigende
und „sprachlich makellose“ Geschichten, die von einer Kindheit und
Jugend im Norden Englands, und zwar in den 1950er und 1960er Jahre
erzählen. Genauso positiv reagierte die Jury auf die
Spitzenreiterin der SWR Bestenliste im November: „Muna oder Die
Hälfte des Lebens“ heißt der aktuelle Roman der
Büchner-Preisträgerin Terézia Mora, der im Luchterhand Verlag
erschienen ist. Erzählt wird die Geschichte von Muna, die als
Schülerin Ende der 1980er Jahre in einer DDR-Kleinstadt den
Französischlehrer Magnus kennenlernt und sich in ihn verliebt. Doch
der begehrte Mann, der vor seinen eigenen Dämonen flieht,
entwickelt sich in der Beziehung zu einem rücksichtslosen Schläger.
Die Jury lobte insbesondere die Form der Erzählung, die nicht
zuletzt auf ästhetischer Ebene die Entwicklung einer
Schriftstellerin zu ihrem ersten Buch zeige.
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