„Rom ist kein Gegner - Warum die Kirche Reformen braucht“ - Gespräch mit Bischof Georg Bätzing
1 Stunde 12 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Im Gespräch: Stefan Orth und Bischof Georg Bätzing im Haus am
Dom.
Cover: Herder Verlag
Mit einem bildlichen Vergleich hat Georg Bätzing, Bischof von
Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, die mit
dem Synodalen Weg schon getanen Fortschritte beschrieben. „Die
Paste geht nicht mehr in die Tube zurück“, sagte Bätzing im Haus
am Dom. Dort stellte er am Montagabend sein neues Buch „Rom ist
kein Gegner - Warum die Kirche Reformen braucht“ vor, das am
selben Tag im Herder Verlag erschienen ist. Bei dem Buch handelt
es sich um ein langes Interviewgespräch zwischen Bätzing und dem
Chefredakteur der Herder Korrespondenz, Stefan Orth, in dem viele
aktuelle kirchenpolitische Themen bearbeitet werden. Auch seine
Gespräche mit Papst, Kurie und auf der Weltsynode sind
Bestandteil der 128 Seiten umfassenden Publikation.
„Die Paste geht nicht mehr in die Tube zurück – es entwickelt
sich eine Kultur in der katholischen Kirche, die nicht mehr
rückgängig zu machen ist“, so Bätzing. Das sei bei Synodalität
der Fall, bei den Forderungen nach einem gleichen Diakonat der
Frau, aber auch mit Blick auf Vernetzung untereinander. Zugleich
räumte der Bischof ein, der Papst mache nicht den Anschein, dass
er irgendetwas an der Lehre verändern wolle: „Das überlässt er
vermutlich der Zukunft.“
Herder
Die Frage nach dem Zeitplan sei jedoch eine, die ihn jetzt
umtreibe: „Wie viel Zeit haben wir noch, wie lange werden sich in
unserem Land noch Menschen finden, die bereit sind, dieser Kirche
Gestalt und Gesicht zu geben?“, fragte er. Viele Junge verträten
die Meinung, dass die katholische Kirche nichts für sie sei,
solange sich in der Frage der Frauen, der
Geschlechtergerechtigkeit generell und mit Blick auf
Partnerschaften nichts tue. „Viele sagen, sie glauben an Gott,
aber diese Kirche ist für sie keine Option. Das bedrängt mich und
zunehmend auch viele andere Bischöfe.“
So gut gemacht wie möglich
Mit Blick auf den Synodalen Weg sagte Bätzing, dem Papst sei der
Stil generell sehr wichtig. „Beim Synodalen Weg hätten wir
vielleicht stilistisch manches besser machen können, aber wir
standen 2018 gewaltig unter Druck.“ Gefragt, ob er den Synodalen
Weg heute anders aufsetzen würde als damals, räumte er ein: „Mit
den Erfahrungen von heute, ja. Wir haben es so gut wie möglich
gemacht. Und ich bin nach wie vor der Überzeugung, wir haben es
nicht schlecht gemacht.“ Im September 2018 hätten die Bischöfe
nach der Veröffentlichung der MHG-Studie und der damit
verbundenen Irritation, Empörung und Enttäuschung versucht, in
der Frage des Missbrauchs einen Schritt nach vorne zu gehen.
„Damals haben wir gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen
Katholiken die Flucht nach vorne angetreten“, erinnert sich
Bätzing. Er sei nicht davon ausgegangen, dass Laien sich
bereiterklären würden, „den Mist auszubaden, den vor allem
Amtsträger auf allen Ebenen ihnen miteingebrockt hatten. Das war
die Ausgangssituation und die hat uns miteinander in ein Ringen,
ein Arbeiten, ein gemeinsames Bemühen gebracht. Ich finde immer
noch, das ist unglaublich wertvoll für unsere Kirche.“ Kritikern,
die behaupten, der Synodale Weg habe die Spaltung in der
katholischen Kirche vertieft, entgegne er: „Es hat manche
Polarisierung gehoben, aber er hat nichts hinzugefügt, was nicht
schon Wirklichkeit gewesen wäre.“
Artikel: Anne Zegelman, Redakteurin, Haus am Dom
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