Westfälischer Friedenspreis für Emmanuel Macron | Von Wolfgang Effenberger

Westfälischer Friedenspreis für Emmanuel Macron | Von Wolfgang Effenberger

20 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Westfälischer Friedenspreis für Präsident Emmanuel Macron


Orwell feiert Triumphe    


Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.


Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat am 28. Mai
2024 in Münster den Internationalen "Preis des Westfälischen
Friedens" überreicht bekommen.


EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte in ihrer
Eröffnungsrede die Bedeutung des Westfälischen Friedens: Die
beiden Verträge von Münster und Osnabrück im Oktober 1648 wären
bis heute ein tragendes Fundament des internationalen Friedens.
Deshalb sei der gestiftete Preis so bedeutend. Ist es wirklich
so?


Spätestens ab 1631 hatte der Dreißigjährige Krieg aufgehört, ein
Religionskrieg zu sein. In Bärwalde in Westpommern (heute:
Mieszkowice) verpflichteten sich der katholische Kardinal
Richelieu (seit 1622 Kardinal und seit 1624 Erster Minister
Ludwigs XIII. von Frankreich) und der protestantische König
Gustav II. Adolf, den Krieg gemeinsam „…für die Verteidigung
ihrer beiderseitigen, respective gemeinsamen Freunde“(1)
fortzuführen, deren wichtigster Feind niemand anderer als der
katholische Kaiser Ferdinand II. war. Damit begann die Verwüstung
Deutschlands.(2)


Nach drei Jahren Kongress unterschrieben am 24. Oktober 1648 die
unterschiedlichsten Kriegsparteien in zwei Gruppen im sogenannten
Westfälischen Frieden den Friedensvertrag von Osnabrück (Schweden
und die deutschen Protestanten) und jenen von Münster (Frankreich
und die deutschen Katholiken). Im Vertrag von
Münster erhielt Frankreich politische Hoheit über die drei
Bistümer Metz, Toul und Verdun sowie über die Besitzungen der
Habsburger (das Oberelsass und die Landgrafschaft Hagenau, also
der größte Teil des Elsass) mit Ausnahme von Straßburg.(3)


Der Westfälische Frieden grenzt angeblich die Zeit der
Religionskriege gegen die der bloßen Nationalkriege ab, also die
ideologischen Feldzüge von den ausschließlich offensiven. Der
Historiker C.V. Wedgewood findet diese Abgrenzung einfach
gekünstelt:


„Aggressivität, dynastischer Ehrgeiz und Fanatismus sind alle
vergleichsweise im nebelhaften Hintergrund der Wirklichkeit des
Krieges vorhanden, und der letzte der Religionskriege ging
unmerklich in die pseudonationalen Kriege der Zukunft über“.(4)


Für Wedgewood ist dieser Krieg in der europäischen Geschichte das
hervorragende Beispiel eines sinnlosen Konflikts:


„Die überwältigende Mehrheit in Europa, einschließlich in
Deutschland, wollte keinen Krieg. Da diese Mehrheit machtlos war
und sich nicht Gehör verschaffen konnte [wie heute auch, W.E.],
war es nicht einmal notwendig, ihr einzureden, daß sie einen
Krieg wolle. Die Entscheidungen wurden getroffen, ohne an sie
auch nur zu denken. Doch von allen, die sich der Reihe nach in
den Krieg ziehen ließen, waren nur wenige des
Verantwortungsgefühls bar und fast alle sehnten sich wirklich
nach einem endgültigen und besseren Frieden … Sie wollten den
Frieden, und sie kämpften dreißig Jahre, um ihn zu sichern, aber
sie lernten damals nicht, und man hat es seither nicht gelernt,
daß Krieg nur Krieg gebiert“.(5)


Während die deutschen Lande über weite Landstriche verwüstet und
die deutschen Fürstentümer kriegsmüde waren, galt das für
Frankreich und Spanien nicht. Beide kämpften im Anschluss sogar
noch elf Jahre weiter gegeneinander!(6)...


...Hier weiterlesen:
https://apolut.net/westfaelischer-friedenspreis-fuer-emmanuel-macron-von-wolfgang-effenberger


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Bildquelle: Victor Velter / Shutterstock.com


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