Migräne-Patienten ernst nehmen und Attacken reduzieren

Migräne-Patienten ernst nehmen und Attacken reduzieren

Hörgang MedUni Wien
19 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
Die Zahlen belegen, dass man bei Kopfschmerzen von einer
Volkskrankheit sprechen kann - 1 Million Österreicher laboriert an
Kopfschmerzen. Nach Stand der Forschung müsste niemand mehr leiden.
Die Realität sieht leider anders aus. Das ist der Grund, warum der
Bedarf an profunden Schmerz-Ratgebern groß ist. Prof. Dr. Christian
Wöber leitet den Spezialbereich Kopfschmerz an MedUni Wien und AKH
Wien sowie die dazugehörige Akutambulanz. Der gefragte Experte ist
unter die Autoren gegangen. Titel seines Buches: „Kopfschmerz“ -
Untertitel: „Richtig zuordnen und gezielt behandeln.“ Genau damit
gibt es aber ein Problem, denn 50 Prozent der Betroffenen haben
noch nie ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Wöber dazu: "Jeder
Mensch der Kopfschmerzen hat, die den Alltag beeinträchtigen, soll
ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ich sehe immer noch viele
Patienten, die mir sagen, sie hätten schon lange kommen sollen und
jetzt endlich machen sie es." Für Migräne gibt es keine Biomarker.
Bluttests oder CT sind hier keine Hilfe. Der Arzt muss genau
hinhören, was der Patient erzählt, und das geschieht auch immer
öfter, sagt Wöber: "Die Zahl der Kollegen, die Kopfschmerzen abtun,
wird weniger. Auch die Aussage, dass Patienten mit ihren
Kopfschmerzen leben müssen, wird seltener." Wird Migräne eines
Tages heilbar sein? "Dieser Wunsch ist mehr als berechtigt. Im
Moment kann man sagen, dass wir mit den zur Verfügung stehenden
Möglichkeiten die Migräne zwar immer besser behandeln können, aber
nicht so, dass sie für alle Zeiten unterbleiben." In seinem
Ratgeber führt Wöber aus, für welche Arten von Kopfschmerzen es
etablierte Behandlungen gibt. Andererseits stellt er auch klar,
dass man sich in der Schmerzbehandlung nicht allein auf die
evidenz-basierte Medizin stützen kann, die auf absolut gesicherten
Daten beruht. "Wir brauchen auch Herangehensweisen, die sich im
Alltag als nützlich erwiesen haben und die keine bedenklichen
Nebenwirkungen haben." Soll heißen: Das Versprechen "Nie wieder
Kopfschmerzen" können Ärzte im Moment nicht erfüllen.

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