Elbphilharmonie Talk mit Júlio Resende

Elbphilharmonie Talk mit Júlio Resende

38 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Der portugiesische Jazzpianist über die sogenannte
Nelkenrevolution, über seine Vorbilder und den besonderen Jazz
seiner Heimat. 

Es gibt keine englische Gitarre, keine amerikanische, keine
deutsche oder französische. Aber die Portugiesische Gitarre, die
gibt es. Es handelt sich sozusagen um eine endemische Art
innerhalb der Gattung Zupfinstrumente – eine Spezies, die
nirgendwo sonst vorkommt und auch nirgendwo sonst ihr gemäße
Lebensbedingungen vorfände. Es genügt, wenn drei Töne auf ihr
gespielt werden, und jeder weiß: Jetzt kommt Fado, die große,
herzergreifende Nationalmusik Portugals.

Im Júlio Resende Fado Jazz Ensemble spielt die Portugiesische
Gitarre eine wichtige Rolle, aber der Bandleader selbst ist
Pianist – Jazzpianist. Und das ist in Portugal ein wirklich
seltener Beruf. Beim Internationalen Musikfest Hamburg 2024 hat
Júlio Resende mit seinem ungewöhnlich besetzten Quartett gespielt
– Klavier, Bass, Schlagzeug plus Portugiesische Gitarre –, und
das Publikum war hingerissen von seiner ganz eigenen Mischung aus
Fado und improvisierter Musik.

Im »Elbphilharmonie Talk« erzählt er über seinen Werdegang, den
Stellenwert des Jazz in Portugal, über seine recht spezielle
Spielweise auf dem Klavier und über seine Vorbilder. Natürlich
ging es auch um die sogenannte Nelkenrevolution, bei der sich die
Portugies:innen im April 1974 auf friedliche Weise der Diktatur
entledigten und damit auch den Grauen des Kolonialismus. Das ist
ein halbes Jahrhundert her. »Sons of Revolution« hieß das
Programm, das Júlio Resende nach Hamburg mitgebracht hatte,
passend zum 50. Jahrestag des Umsturzes. Damit erwies er
ausdrücklich der Generation seiner Eltern die Ehre, der es
gelungen war, ihr Land im fernen Südwesten Europas vom Joch der
Diktatur zu befreien, ohne dass dafür ein Tropfen Blut vergossen
wurde.

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