Folge 9: Was Knud Zilian von der sogenannten Radiostrategie des hr hält
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vor 6 Monaten
Zwei Tage vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft hat die
Programmdirektion des hr eine neue „Radiostrategie“ vorgestellt,
nach der im Jahr 2032 voraussichtlich nur noch drei statt sechs
Radiowellen übrig bleiben sollen.
Der DJV Hessen hat umgehend mit einer Pressemitteilung reagiert,
in dem der Landesvorsitzende Knud Zilian wie folgt zitiert wirst:
„Ich sorge mich um die glaubwürdige Erfüllung des gesetzlich
verbrieften Auftrags, die jetzt schon gefährdet ist und mit den
geplanten Maßnahmen zunehmend ausgehöhlt wird.“ Knud Zilian
erklärt, wie düster die Lage für die überwiegend freien
Mitarbeitenden im Programm ist und noch werden könnte...
In den Statements der Programmdirektion ist immer wieder die Rede
von der „Umschichtung ins Digitale“ ... weil man die Jungen und
die ganz Jungen mit Radio nicht mehr erreichen könne – wobei
allerdings auch jetzt wieder nebulös blieb, wie eine solche
umfassende Digitalstrategie aussehen könnte. Ich frage Knud, für
wie sinnvoll er die Vorgehensweise hält, mit großem Tamtam eine
Radio(kürzungs)strategie anzukündigen, ohne den Mitarbeitenden
gleichzeitig eine digitale Perspektive aufzuzeigen.
Knuds Aussage - „wie der Hessische Rundfunk nach Umsetzung dieser
„Strategie noch seinen gesetzlichen Auftrag erfüllen will, ist
mir schleierhaft“ - hat einigen Leuten gar nicht gefallen, wie
etwa Programmdirektorin Gaby Holzner, die seiner Kritik im
Deutschlandfunk „ziemlich energisch“ widersprochen hat, verbunden
mit der Aussage, man rede durchaus „über und mit den
Mitarbeitenden“...
Seit Mittwoch überschlagen sich die kritischen Äußerungen in
kleinen und größeren Runden von Mitarbeitenden, auch der
Redaktionsausschuss kritisiert wie der DJV die "mangelnde
inhaltliche Vorstellung von dem Auftrag gerecht werdenden
Angeboten“. Es fehle auch eine „ernstzunehmende Inititative
wirklich neue Formate zu entwickeln" sowie der "Ehrgeiz, diese
auch umzusetzen und nicht von außen einzukaufen.“ Der
Redaktionsausschuss drückt auch die Sorge aus, dass sich nicht
nur das junge Publikum, sondern auch die jüngeren Mitarbeitenden
enttäuscht vom hr abwenden könnten. Zilian schätzt ein, wie
desolat die Motivationslage bei den MA ist und noch werden könnte
und wie man eine solche Strategie besser gestalten und umsetzen
könnte, nämlich indem man die Mitarbeitenden "mitnimmt" und
vertrauensvoll einbezieht anstatt an der Belegschaft vorbei vorab
"im Hintergrund" mit der Presse zu kommunizieren.
Der Kollege Michael Hanfeld von der FAZ hat in einem Kommentar
indirekt den Gewerkschaften vorgeworfen, als
veränderungsunwillige „Besitzstandswahrer“ für die Misere
(mit)verantwortlich zu sein und nur an die Pensionskasse zu
denken. Knud Zilian rückt die Fakten gerade.
Als Hintergrund zum aktuellen Thema möchte ich euch die Folgen 7
(mit Dr. Henning Eichler) und 8 (mit dem DJV-Bundesvorsitzenden
Mika Beuster) noch einmal wärmstens ans Herz legen.
Last, but not least erklären wir als DJV im hr uns solidarisch
mit den Kolleginnen und Kollegen im SWR, die in dieser Woche mit
Warnstreiks um bessere Vergütung und Arbeitsbedingungen kämpfen.
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