Torschüsse und Todesschüsse | Von Roberto J. De Lapuente
13 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Auf der Brust der Dortmunder Borussen prangt nun stolz der
Rheinmetall-Schriftzug. Es geht los: Der Krieg und seine
Profiteure greifen nach der Zivilgesellschaft.
Ein Standpunkt von Roberto J. De Lapuente.
„Fußball ist unser Leben“ — die Produkte der Rüstungsindustrie
verursachen allerdings den Tod Tausender. Passen diese beiden
Bereiche also überhaupt zusammen, wenn man von dem doppeldeutigen
Begriff „Schießen“ einmal absieht? Die
Waffenschmiede Rheinmetall und der
Fußball-Traditionsclub Borussia Dortmund fanden: ja. Hauptsache,
die Kohle stimmt. Tatsächlich wird man dem Spiel der Kicker aus
dem Ruhrpott künftig nicht mehr folgen können, ohne dabei auch an
den Rüstungsgiganten und damit an Todesschüsse, zerfetzte Leiber
und traumatisierte Seelen erinnert zu werden. Wenn man diesen
Zusammenhang nicht partout verdrängen will. Und vermutlich werden
diese Verdrängungsmechanismen rasch einsetzen. Man will sich ja
in Fußballdeutschland nicht die ausgelassene Stimmung vermiesen
lassen. Somit können wir konstatieren: „Zeitenwende“ und
Militarisierung sind endgültig in den Sphären der
Volksbelustigung angekommen. Ein Text
zum #Fußball-EM-Spezial.
Kaum war der Deal mit Borussia Dortmund unter Dach und Fach,
streckte der Düsseldorfer
Rüstungskonzern Rheinmetall die Fühler nach einem
weiteren Investment aus. Getroffen hat es einen Heimklub — den
Eishockey-Verein Düsseldorfer EG. Der soll pro Saison eine
sechsstellige Summe erhalten. Dafür erscheint das Firmenlogo auch
nicht auf dem Trikot, sondern auf der Eisfläche. Für die
Fußballer aus Dortmund ist das Sponsoring
mit Rheinmetall indes lukrativer: Ein zweistelliger
Millionenbetrag soll Jahr für Jahr überwiesen werden.
Der Jahresumsatz des Rüstungskonzerns beträgt 7,2 Milliarden
Euro. Und er bestätigt, dass es wechselseitige Gespräche mit
vielen Sportvereinen gab und gibt. Es soll auch ein Gespräch mit
dem Vorstand von Borussia Mönchengladbach gegeben haben — 10
Millionen Euro pro Saison wollte Rheinmetall den
Rheinländern überweisen. Offenbar hat der Vorstand des Vereines
eine Zusammenarbeit ausgeschlossen. Dortmund hingegen nicht,
Vereinspräsident Hans-Joachim Watzke rechtfertigt den Deal sogar,
gibt ihm eine gesellschaftspolitische Dimension.
Was ist Red Bull gegen Rheinmetall?
„Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer
Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung,
uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler
schützen.“
So lässt sich der Präsident via X zitieren. Das ist Abteilung
Attacke, Offensive als Verteidigung — denn es regt sich
Widerstand gegen diesen Sponsor. Insbesondere unter jenen Fans,
die sich kritisch mit dem gesellschaftlichen Auftrag des Fußballs
auseinandersetzen. Ob es diesen Auftrag im Big
Business überhaupt gibt, darüber ließe sich trefflich
streiten.
Dass der Kick moralisch sein müsse, ist ein frommer Wunsch: Im
Fußball herrschen, wie in anderen Branchen auch, kapitalistische
Maximen...
... hier weiterlesen:
https://apolut.net/torschuesse-und-todesschuesse-von-roberto-j-de-lapuente
+++
Dieser Beitrag erschien zuerst am 12. Juni 2024 bei manova.news
+++
Bildquelle: hareluya / shutterstock
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