Folge 17: Politisch unsichtbar gemacht - ME/CFS, mit Joni
1 Stunde 18 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Chronisch krank zu sein im Kapitalismus bedeutet für die
Betroffenen die Hölle auf Erden, denn: Wer für das Kapital nicht
von Nutzen ist, der wartet meist bis zum Tod auf die Hilfe, die
ein würdiges Leben bedeuten könnte. Bei kaum einer Erkrankung
fällt dies derzeit so sehr auf, wie bei ME/CFS. Die Rede ist von
einer schweren neuro-immunologischen Erkrankung, die Betroffene,
wie im Clip zu Anfang gehört, ans Bett fesselt. Das Chronische
Fatigue Syndrom, kurz CFS, macht Betroffene derart immobil, dass
sie nicht mal mehr die zartesten Berührungen ohne starke
Schmerzen ertragen, viele liegen den ganzen Tag in vollständig
abgedunkelten und geräuschlosen Räumen und sind von der Pflege
ihrer Angehörigen abhängig.
Abseits des Offenkundigen, warum ist das für uns relevant? Nun:
Durch Covid-19 hat sich die Zahl der Betroffenen von ME/CFS laut
Experten verdoppelt, von vorher 250.000 auf mittlerweile eine
halbe Millionen Erkrankte in Deutschland. Warum ist das so? Nun,
ME/CFS ist zwar viel zu wenig erforscht, entwickelte sich aber
stets als Folge von Virusinfektionen, am häufigsten in den
letzten Jahren mit Abstand eben Covid 19. Wir haben es mit einer
Pandemie nach der Pandemie zu tun. Eine halbe Millionen Menschen
sind in Deutschland betroffen, ein Großteil ist nicht mal dazu in
der Lage, für ihre Rechte zu demonstrieren und müssen sich von
ihren Liebsten auf den so genannten “Liegend Demos” vertreten
lassen, die alles erdenkliche tun, um auf die Vernachlässigung
durch die Politik hinzuweisen.
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