Überzeugt Biden die Schwarzen nochmals von sich?
Will der US-Präsident wiedergewählt werden will, braucht er die
Afroamerikaner. Doch viele haben sich abgewendet. Gibt es ein
Gegenmittel?
24 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Der 19. Juni ist ein Feiertag in den USA. Juneteenth, ein Wort
zusammengesetzt aus June, Juni, und nineteenth, 19., erinnert an
die Befreiung der letzten Afroamerikaner im Süden aus der
Sklaverei am 19. Juni 1865. Es war zwei Monate nach dem Ende des
amerikanischen Bürgerkriegs zwischen den Nord- und den
Südstaaten. Ein nationaler Feiertag ist Juneteenth erst seit drei
Jahren. US-Präsident Joe Biden hat das so festgelegt. Es war eine
Geste des Danks an seine afroamerikanischen Wählerinnen und
Wähler, die ihn 2020 fast geschlossen unterstützt hatten.
Diese Geschlossenheit besteht nicht mehr. In wichtigen
Swing-States wie Pennsylvania und Michigan sagten vor vier Jahren
mehr als 75 Prozent der Afroamerikaner, sie würden Biden wählen.
Jetzt sind es noch etwas mehr als 50 Prozent. Vor allem junge
schwarze Wählerinnen und Wähler wenden sich ab. Sie werfen Biden
vor, er ergreife im Gazakrieg zu sehr Partei für Israel. Dabei
ziehen sie Parallelen zwischen ihrem Befreiungskampf gegen die
Sklaverei und den Kriegen zwischen palästinensischen Gruppen und
dem Staat Israel. Ausserdem leiden viele Afroamerikaner stark
unter der Teuerung und den steigenden Zinsen. Da sie
durchschnittlich viel weniger verdienen als Weisse, trifft sie
das härter.
Es geht vor allem um Georgia
Wenn Joe Biden wiedergewählt werden will, braucht er die Stimmen
der Schwarzen, die gut 14 Prozent der amerikanischen Bevölkerung
ausmachen. Das gilt vor allem für den umkämpften Bundesstaat
Georgia. Ein Drittel der Bevölkerung dieses Südstaats, den Biden
2020 nur sehr knapp gewonnen hat, ist schwarz. Umso mehr umwerben
die Demokraten derzeit die Afroamerikanerinnen und -amerikaner.
Der frühere US-Präsident Barack Obama macht Wahlkampf für Biden,
und auch Vizepräsidentin Kamala Harris ist unterwegs.
Können Biden und die Demokraten die Afroamerikaner doch noch für
sich einnehmen? Weshalb gelingt Biden 2024 nicht, was ihm 2020
gelungen war? Und bietet Donald Trump den Schwarzen tatsächlich
eine neue politische Heimat? Darüber unterhält sich Christof
Münger, Leiter des Ressorts International des «Tages-Anzeigers»,
mit USA-Korrespondent Fabian Fellmann in einer neuen Folge des
Podcasts «Alles klar, Amerika?».
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