Folge 326: Der Royal Mail Horizon / Post Office Skandal und die Interne Revision
(34:30 Min.)
35 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Es handelt sich um einen der größten Justizirrtümer
Großbritanniens. Der Royal Mail Horizon-Skandal, auch British Post
Office-Skandal, ist ein Skandal der britischen Royal Mail um eine
in 19.000 Postfilialen im Jahr 1999 eingeführte Software mit dem
Namen "Horizon", die von einem Tochterunternehmen des japanischen
Technologieunternehmens Fujitsu entwickelt wurde. Die
Finanzsoftware gab fälschlicherweise an, dass Leiter von
Postfilialen Geld unterschlagen hätten, woraufhin mehr als 900
Mitarbeiter auf Grund dieser Hinweise verurteilt wurden und
Zahlungsaufforderungen begleichen mussten. In der Folge wurden
zahlreiche (nicht ausschließlich unternehmerische) Existenzen
ruiniert. Im Nachhinein wurde bekannt, dass Postamtsermittler
zeitweise Sonderprämien für erfolgreiche Verurteilungen erhielten.
Nach verschiedenen Protest-Kampagnen und letztendlich der
Aufdeckung des Skandals stellte der britische High Court of Justice
die Fehlerhaftigkeit der Software fest, woraufhin die britische
Regierung eine öffentliche Untersuchung einleitete. Im Januar 2024
strahlte der britische Sender ITV die vierteilige Serie "Mr. Bates
vs. the Post Office" aus. Dadurch erlangte der Skandal eine breite
Aufmerksamkeit, die dazu führte, dass die britische Regierung
zusagte, die betroffenen Mitarbeiter zu entschädigen. Nach im
Januar 2024 geäußerter Einschätzung des britischen Postministers
Kevin Hollinrake wird der Skandal den Steuerzahler eine Milliarde
Pfund kosten. Eine erste Analyse hören Sie in diesem Podcast.
Angenommen, Sie hätten dort in der Internen Revision oder als
Ermittler gearbeitet: - Wäre Ihnen aufgefallen, dass es Probleme
mit der Software Horizon gab? - Was hätte Sie stutzig gemacht? -
Wie würden Sie das Thema prüferisch angehen? Für mich signalisiert
der Fall, dass wir in der Internen Revision alle sehr sehr achtsam
vorgehen müssen. Es darf nicht sein, dass wir Mitarbeitende
beschuldigen, ohne den Kontext ihres Verhaltens zu betrachten. Und
dabei meine ich keineswegs nur deren persönlichen Kontext, sondern
insbesondere auch den Unternehmenskontext in dem sie agieren. Es
hat nichts mit seriöser Revisionsarbeit zu tun, Druck auszuüben
oder Unterstellungen zu nutzen. Zu lügen, um Leute zu einem
Geständnis zu bewegen, ist hochgradig verwerflich. Prämien für
Verurteilungen auszuloben oder zu erhalten, ist ebenfalls moralisch
absolut untragbar. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören und
erfolgreiche Prüfungsprozesse!
Großbritanniens. Der Royal Mail Horizon-Skandal, auch British Post
Office-Skandal, ist ein Skandal der britischen Royal Mail um eine
in 19.000 Postfilialen im Jahr 1999 eingeführte Software mit dem
Namen "Horizon", die von einem Tochterunternehmen des japanischen
Technologieunternehmens Fujitsu entwickelt wurde. Die
Finanzsoftware gab fälschlicherweise an, dass Leiter von
Postfilialen Geld unterschlagen hätten, woraufhin mehr als 900
Mitarbeiter auf Grund dieser Hinweise verurteilt wurden und
Zahlungsaufforderungen begleichen mussten. In der Folge wurden
zahlreiche (nicht ausschließlich unternehmerische) Existenzen
ruiniert. Im Nachhinein wurde bekannt, dass Postamtsermittler
zeitweise Sonderprämien für erfolgreiche Verurteilungen erhielten.
Nach verschiedenen Protest-Kampagnen und letztendlich der
Aufdeckung des Skandals stellte der britische High Court of Justice
die Fehlerhaftigkeit der Software fest, woraufhin die britische
Regierung eine öffentliche Untersuchung einleitete. Im Januar 2024
strahlte der britische Sender ITV die vierteilige Serie "Mr. Bates
vs. the Post Office" aus. Dadurch erlangte der Skandal eine breite
Aufmerksamkeit, die dazu führte, dass die britische Regierung
zusagte, die betroffenen Mitarbeiter zu entschädigen. Nach im
Januar 2024 geäußerter Einschätzung des britischen Postministers
Kevin Hollinrake wird der Skandal den Steuerzahler eine Milliarde
Pfund kosten. Eine erste Analyse hören Sie in diesem Podcast.
Angenommen, Sie hätten dort in der Internen Revision oder als
Ermittler gearbeitet: - Wäre Ihnen aufgefallen, dass es Probleme
mit der Software Horizon gab? - Was hätte Sie stutzig gemacht? -
Wie würden Sie das Thema prüferisch angehen? Für mich signalisiert
der Fall, dass wir in der Internen Revision alle sehr sehr achtsam
vorgehen müssen. Es darf nicht sein, dass wir Mitarbeitende
beschuldigen, ohne den Kontext ihres Verhaltens zu betrachten. Und
dabei meine ich keineswegs nur deren persönlichen Kontext, sondern
insbesondere auch den Unternehmenskontext in dem sie agieren. Es
hat nichts mit seriöser Revisionsarbeit zu tun, Druck auszuüben
oder Unterstellungen zu nutzen. Zu lügen, um Leute zu einem
Geständnis zu bewegen, ist hochgradig verwerflich. Prämien für
Verurteilungen auszuloben oder zu erhalten, ist ebenfalls moralisch
absolut untragbar. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören und
erfolgreiche Prüfungsprozesse!
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