013 Verständliche Verwaltungssprache für einen besseren Zugang zur Verwaltung
52 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
Wie kann die Sprache der Verwaltung verständlicher
werden? In der 13. Folge des Podcasts "Weniger Bürokratie
und besseres Recht" sprechen wir mit Dr. Christine Möhrs,
Sprachwissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
in Mannheim, über die Verständlichkeit von Verwaltungssprache.
Frau Möhrs erklärt, dass es in ihrer Forschung um Sprache im
Allgemeinen geht und betont, dass es keine „richtige oder
falsche“ Sprache gibt. Ihr Schwerpunkt liegt auf der
Verständlichkeitsforschung, insbesondere der Verwaltungssprache,
und dem Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Auf die Frage, warum die Verwaltungssprache so kompliziert sei,
erklärt sie, dass Verwaltungstexte oft sowohl sprachlich als auch
inhaltlich komplex seien. Sie führt aus, dass z.B. Texte im
Steuerrecht komplexe Themen abdecken müssen, was die sprachliche
Form zusätzlich erschwert. Verwaltungstexte müssten viele
Einzelfälle berücksichtigen, was eine weitere Herausforderung
darstelle. Bezüglich der Einbeziehung der Adressat*innen betont
Frau Möhrs, dass dies ein wichtiges, aber ressourcenintensives
Thema sei, das viel Arbeit und einen echten Austausch erfordere.
Die Verständlichkeit der Verwaltungssprache sei jedoch
wesentlich, um Transparenz zu fördern und Rückfragen zu
reduzieren. Ihr Institut erstellt hierzu in Kooperation mit
anderen Partnern, wie zum Beispiel dem Normenkontrollrat
Baden-Württemberg, Handlungsleitfäden, benennt Problemstellen und
strebt eine Fehlerkultur an, die Rückmeldungen der Bürger*innen
einbezieht. Eine verständliche Verwaltungssprache fördert
Effizienz und Inklusion. Zur Gestaltung einer verständlichen
Sprache erläutert Frau Möhrs, dass sowohl Inhalt als auch Form
wichtig sind. Texte sollten einfache Wörter, kurze Sätze und
klare Strukturen aufweisen. Bürgernahe Sprache und einfache bzw.
leichte Sprache seien entscheidend, um mehr Menschen zu erreichen
und einzubeziehen. Mehr Verben und weniger Passivkonstruktionen
sowie eine handlungsbezogene Sprache können zur Verbesserung
beitragen. Bei der Überarbeitung von Texten können
Schreibprogramme und KI-basierte Tools eingesetzt werden. Eine
abschließende Überprüfung durch Menschen ist jedoch unerlässlich,
da elektronische Tools die Nuancen von Texten nicht vollständig
erfassen können.
Abschließend betont Frau Möhrs den gesellschaftlichen Wandel, der
die Sprache beeinflusst, und die Notwendigkeit eines
kontinuierlichen Engagements für eine verständliche
Verwaltungssprache. Dieses Engagement sollte auch in der
Ausbildung von Verwaltungspersonal integriert werden. Ein solcher
Prozess muss langfristig angelegt und kontinuierlich begleitet
werden, um den Bedürfnissen einer heterogenen und sich wandelnden
Gesellschaft gerecht zu werden.
Bei Nachfragen und Anmerkungen erreichen Sie das Team unter
netzwerk@iaw.edu. Anregungen und Themenvorschläge für weitere
Podcasts sind sehr willkommen.
Der verwendete Jingle ist von @Daddy_s_music, gefunden auf
Pixabay:
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