Folge 73: Stadtbad reloaded
32 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Heute geht es um den beeindruckenden Versuch, einem alten
Schwimmbad wieder Leben einzuhauchen - und das ganz ohne Wasser.
Das Hubertusbad in Berlin-Lichtenberg ist ein genialer Ort mit
Option auf mehr, davon waren wir bei unserem Besuch an einem warmen
Juni-Sonntag jedenfalls auf Anhieb überzeugt. Anlass war die
Ausstellung „Stadbad reloaded“, die zur Zeit in dem 96 Jahre alten
Schwimmbad stattfindet: Über 150 digitale Kunstwerke auf über 150
Tablet-Bildschirmen, von mehr als 30 Künster:innen aus aller Welt -
im Foyer, in den Duschen, an und in den Umkleidekabinen und sogar
in den Toiletten. Dabei ist das Bad schon selbst ein Kunstwerk.
Erbaut in den 1920er Jahren, im Stil des Expressionismus mit
Jugendstil-Elementen, mit einem Schwimmbecken für Frauen (20 Meter
lang) und einem Schwimmbecken für Männer (25 Meter lang), jeweils
in einer eigenen Halle. Dazwischen: Die Wannen- und
Brauseabteilung, wo sich Menschen einfach nur waschen und baden
konnten, weil sie in der eigenen Wohnung oft keine Möglichkeit dazu
hatten. Das Schwimmbad hat eine wechselvolle Geschichte. Vereine
schwammen hier, Rettungsschwimmer wurden ausgebildet und sogar
Wettkämpfe fanden hier statt, was man sich kaum vorstellen kann,
weil die Becken auf der einen Seite zwar 3,50 Meter, auf der
anderen Seite allerdings nur 50-70 Zenttimeter tief sind. Und doch
- Anfang der 90er Jahre war Schluss mit dem Hubertusbad.
Wasseraufbereit und Heizungsanlage funktionierten nicht mehr,
Baumängel und Geldmangel taten ihr übriges. Allerdings - das
Gebäude stand und steht unter Denkmalschutz, einfach abreißen also
unmöglich. Die erneute Nutzung als Schwimmbad allerdings auch nicht
- obwohl sich zahlreiche Initiativen dafür immer wieder einsetzten.
Bis 2016 der Berliner Senat beschloss, dass das Hubertusbad zwar
trocken bleibt, aber als Veranstaltungsort und Begegnungszentrum
genutzt werden soll. Und wir müssen sagen - der erste Teil der
Sanierung ist einfach wirklich toll geworden. In der
Frauen-Schwimmhalle wurde aufgeräumt und der alte Zustand liebevoll
konserviert. So lässt sich der Glanz der alten Zeiten nach vielen
Jahren des Stillstands heute wieder erahnen, wir haben das Gefühl,
wir sind auf Zeitreise: Ein Holzboden, der über das Beckengezogen
wurde, lädt mit dicken Kissen zum Verweilen ein. Von hier aus
schweift unser Blick über die zahlreichen Umkleidemöglichkeiten,
die sich rund um die Schwimmbecken im Erdgeschoss und auf der
Galerie verteilen. Dahinter der so genannte Stiefelgang, nach vorn
führt der Weg aus der Kabine direkt in den Badebereich. Fun fact:
Vor dem Schwimmen musste eine Körperreinigung ohne Badekleidung
vorgenommen werden, und das wurde von den Badefrauen dort such
stichprobenartig kontrolliert. Heute kaum vorstellbar! Die
Ausstellung, die Kunstwerke auf den Tablets nehmen die Umgebung
auf, spielen mit ihr, spinnen die Geschichte weiter oder kehren sie
um, manchmal entrückt, manchmal detailverliebt, manchmal
verstörend. Der Kurator Dennis Peqas, selbst Lichtenberger, hat die
Ausstellung allein finanziert, über 20.000 Besucher:innen haben
sich seit Ende Februar hier inspirieren lassen. Auch wir sind
einfach nur begeistert - vor allem, weil wir die noch unsanierte
„Männerhalle“ zwar nicht betreten, durch durchsichtige
Plexiglawände aber reinschauen dürfen. Als Ausstellungsort ist das
alles eine Wucht, als Veranstaltungsort aber auch - hier tanzt man
wahrhaftig auf dem Boden der Vergangenheit. Wir finden übrigens,
die Ausstellung ist ein super Ort für ein erstes Date. Hier gibt es
so viel zu entdecken, dass man gleich merkt, ob man auf einer
Wellenlänge schwimmt … Mindestens bis Ende Juli ist „Stadtbad
reloaded“ auf jeden Fall noch geöffnet, immer von Donnerstags bis
Sonntags von 12 bis 22 Uhr. https://www.stadtbadreloaded.de/
https://docs.google.com/document/d/e/2PACX-1vQ8TyEj3vSNCK7Ne2ULT0E3cKdwa5LI3zlLx0bOK9VahkR2C7uf750_hd2vfIlaJOGWEjQrnhAlmrQr/pub
https://swim.de/aktuell/szene/lost-places-in-berlin-wie-digitale-kunst-dem-stadtbad-lichtenberg-neues-leben-einhaucht/
https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbad_Lichtenberg#cite_note-6
Schwimmbad wieder Leben einzuhauchen - und das ganz ohne Wasser.
Das Hubertusbad in Berlin-Lichtenberg ist ein genialer Ort mit
Option auf mehr, davon waren wir bei unserem Besuch an einem warmen
Juni-Sonntag jedenfalls auf Anhieb überzeugt. Anlass war die
Ausstellung „Stadbad reloaded“, die zur Zeit in dem 96 Jahre alten
Schwimmbad stattfindet: Über 150 digitale Kunstwerke auf über 150
Tablet-Bildschirmen, von mehr als 30 Künster:innen aus aller Welt -
im Foyer, in den Duschen, an und in den Umkleidekabinen und sogar
in den Toiletten. Dabei ist das Bad schon selbst ein Kunstwerk.
Erbaut in den 1920er Jahren, im Stil des Expressionismus mit
Jugendstil-Elementen, mit einem Schwimmbecken für Frauen (20 Meter
lang) und einem Schwimmbecken für Männer (25 Meter lang), jeweils
in einer eigenen Halle. Dazwischen: Die Wannen- und
Brauseabteilung, wo sich Menschen einfach nur waschen und baden
konnten, weil sie in der eigenen Wohnung oft keine Möglichkeit dazu
hatten. Das Schwimmbad hat eine wechselvolle Geschichte. Vereine
schwammen hier, Rettungsschwimmer wurden ausgebildet und sogar
Wettkämpfe fanden hier statt, was man sich kaum vorstellen kann,
weil die Becken auf der einen Seite zwar 3,50 Meter, auf der
anderen Seite allerdings nur 50-70 Zenttimeter tief sind. Und doch
- Anfang der 90er Jahre war Schluss mit dem Hubertusbad.
Wasseraufbereit und Heizungsanlage funktionierten nicht mehr,
Baumängel und Geldmangel taten ihr übriges. Allerdings - das
Gebäude stand und steht unter Denkmalschutz, einfach abreißen also
unmöglich. Die erneute Nutzung als Schwimmbad allerdings auch nicht
- obwohl sich zahlreiche Initiativen dafür immer wieder einsetzten.
Bis 2016 der Berliner Senat beschloss, dass das Hubertusbad zwar
trocken bleibt, aber als Veranstaltungsort und Begegnungszentrum
genutzt werden soll. Und wir müssen sagen - der erste Teil der
Sanierung ist einfach wirklich toll geworden. In der
Frauen-Schwimmhalle wurde aufgeräumt und der alte Zustand liebevoll
konserviert. So lässt sich der Glanz der alten Zeiten nach vielen
Jahren des Stillstands heute wieder erahnen, wir haben das Gefühl,
wir sind auf Zeitreise: Ein Holzboden, der über das Beckengezogen
wurde, lädt mit dicken Kissen zum Verweilen ein. Von hier aus
schweift unser Blick über die zahlreichen Umkleidemöglichkeiten,
die sich rund um die Schwimmbecken im Erdgeschoss und auf der
Galerie verteilen. Dahinter der so genannte Stiefelgang, nach vorn
führt der Weg aus der Kabine direkt in den Badebereich. Fun fact:
Vor dem Schwimmen musste eine Körperreinigung ohne Badekleidung
vorgenommen werden, und das wurde von den Badefrauen dort such
stichprobenartig kontrolliert. Heute kaum vorstellbar! Die
Ausstellung, die Kunstwerke auf den Tablets nehmen die Umgebung
auf, spielen mit ihr, spinnen die Geschichte weiter oder kehren sie
um, manchmal entrückt, manchmal detailverliebt, manchmal
verstörend. Der Kurator Dennis Peqas, selbst Lichtenberger, hat die
Ausstellung allein finanziert, über 20.000 Besucher:innen haben
sich seit Ende Februar hier inspirieren lassen. Auch wir sind
einfach nur begeistert - vor allem, weil wir die noch unsanierte
„Männerhalle“ zwar nicht betreten, durch durchsichtige
Plexiglawände aber reinschauen dürfen. Als Ausstellungsort ist das
alles eine Wucht, als Veranstaltungsort aber auch - hier tanzt man
wahrhaftig auf dem Boden der Vergangenheit. Wir finden übrigens,
die Ausstellung ist ein super Ort für ein erstes Date. Hier gibt es
so viel zu entdecken, dass man gleich merkt, ob man auf einer
Wellenlänge schwimmt … Mindestens bis Ende Juli ist „Stadtbad
reloaded“ auf jeden Fall noch geöffnet, immer von Donnerstags bis
Sonntags von 12 bis 22 Uhr. https://www.stadtbadreloaded.de/
https://docs.google.com/document/d/e/2PACX-1vQ8TyEj3vSNCK7Ne2ULT0E3cKdwa5LI3zlLx0bOK9VahkR2C7uf750_hd2vfIlaJOGWEjQrnhAlmrQr/pub
https://swim.de/aktuell/szene/lost-places-in-berlin-wie-digitale-kunst-dem-stadtbad-lichtenberg-neues-leben-einhaucht/
https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbad_Lichtenberg#cite_note-6
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