Keller-Jäggi und das Schächtverbot: Tierliebe oder Judenhass? (Wdh.)
Vor 130 Jahren stimmte die Schweiz über die erste eidgenössische
Volksinitiative ab. Das Schächtverbot war von viel Antisemitismus
begleitet, aber auch dem noch neuen Tierschutzgedanken. Einer der
Köpfe hinter der Initiative war der Aargauer Andreas K ...
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Beschreibung
vor 4 Monaten
Vor 130 Jahren stimmte die Schweiz über die erste eidgenössische
Volksinitiative ab. Das Schächtverbot war von viel Antisemitismus
begleitet, aber auch dem noch neuen Tierschutzgedanken. Einer der
Köpfe hinter der Initiative war der Aargauer Andreas Keller-Jäggi -
was trieb ihn an? Diese Zeitblende aus dem August 2023 gewann im
Frühling 2024 den Medienpreis Aargau/Solothurn in der Kategorie
Radio/Audio. Aus diesem Grund wiederholen wir sie in diesem Feed.
__ Im August 1893 nahm das Schweizer Stimmvolk das Schächtverbot –
die allererste eidgenössische Volksinitiative – an. Tiere durften
fortan nicht mehr ohne Betäubung geschlachtet werden, also so wie
es das rituelle Schlachten nach jüdischer (Koscher) und islamischer
(Halal) Art vorsieht. Das Verbot zielte damals, Ende des 19.
Jahrhunderts, auf die jüdische Gemeinschaft. Der Abstimmungskampf
war entsprechend von viel Antisemitismus geprägt – aber auch von
der noch immer relativ neuen Idee des Tierschutzes. Einer der Köpfe
hinter der Initiative war Andreas Keller-Jäggi, der Präsident des
Aargauischen Tierschutzvereins. Wer war Keller-Jäggi und was trieb
ihn an, das Schächten zu bekämpfen – Tierliebe oder
Judenfeindlichkeit? Eine Spurensuche, die unter anderem ins Archiv
in Aarau führt, in ein Tierheim in Untersiggenthal und, zumindest
virtuell, bis nach Japan. __ Zu Wort kommen unter anderen: *
Stephan Häsler, ausgebildeter Tierarzt und in den 2000er
Jahren als stellvertretender Direktor des damaligen Bundesamtes für
Veterinärwesen mit dem Schächtverbot befasst; heute engagiert er
sich für die «Schweizerische Vereinigung für Geschichte der
Veterinärmedizin» * Yoko Akiyama, Historikerin und
Assistenzprofessorin an der Doshisha Universität in Kyoto, Japan *
Astrid Becker, heutige Präsidentin des Aargauischen
Tierschutzvereins * Laura Bitterli, Doktorandin am Historischen
Seminar der Universität Zürich und Co-Projektkoordinatorin von «Ad
fontes» __ Literatur zum Thema: * Thomas Metzger (2020):
Argumentative Konstruktion von Differenz. Die
Schächtverbotsinitiative und die Antiminarettinitiative im
Vergleich * Yoko Akiyama (2019): Das Schächtverbot von 1893 und die
Tierschutzvereine. Kulturelle Nationsbildung der Schweiz in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts * Stephan Häsler (2010): Die
Entwicklung des Tierschutzes in der Schweiz vom 19. Jahrhundert bis
zum Erlass des Tierschutzgesetzes * Sibylle Horanyi (2004): Das
Schächtverbot zwischen Tierschutz und Religionsfreiheit. Eine
Güterabwägung und interdisziplinäre Darstellung von Lösungsansätzen
* Pascal Krauthammer (2000): Das Schächtverbot in der Schweiz,
1854-2000, die Schächtfrage zwischen Tierschutz, Politik und
Fremdenfeindlichkeit
Volksinitiative ab. Das Schächtverbot war von viel Antisemitismus
begleitet, aber auch dem noch neuen Tierschutzgedanken. Einer der
Köpfe hinter der Initiative war der Aargauer Andreas Keller-Jäggi -
was trieb ihn an? Diese Zeitblende aus dem August 2023 gewann im
Frühling 2024 den Medienpreis Aargau/Solothurn in der Kategorie
Radio/Audio. Aus diesem Grund wiederholen wir sie in diesem Feed.
__ Im August 1893 nahm das Schweizer Stimmvolk das Schächtverbot –
die allererste eidgenössische Volksinitiative – an. Tiere durften
fortan nicht mehr ohne Betäubung geschlachtet werden, also so wie
es das rituelle Schlachten nach jüdischer (Koscher) und islamischer
(Halal) Art vorsieht. Das Verbot zielte damals, Ende des 19.
Jahrhunderts, auf die jüdische Gemeinschaft. Der Abstimmungskampf
war entsprechend von viel Antisemitismus geprägt – aber auch von
der noch immer relativ neuen Idee des Tierschutzes. Einer der Köpfe
hinter der Initiative war Andreas Keller-Jäggi, der Präsident des
Aargauischen Tierschutzvereins. Wer war Keller-Jäggi und was trieb
ihn an, das Schächten zu bekämpfen – Tierliebe oder
Judenfeindlichkeit? Eine Spurensuche, die unter anderem ins Archiv
in Aarau führt, in ein Tierheim in Untersiggenthal und, zumindest
virtuell, bis nach Japan. __ Zu Wort kommen unter anderen: *
Stephan Häsler, ausgebildeter Tierarzt und in den 2000er
Jahren als stellvertretender Direktor des damaligen Bundesamtes für
Veterinärwesen mit dem Schächtverbot befasst; heute engagiert er
sich für die «Schweizerische Vereinigung für Geschichte der
Veterinärmedizin» * Yoko Akiyama, Historikerin und
Assistenzprofessorin an der Doshisha Universität in Kyoto, Japan *
Astrid Becker, heutige Präsidentin des Aargauischen
Tierschutzvereins * Laura Bitterli, Doktorandin am Historischen
Seminar der Universität Zürich und Co-Projektkoordinatorin von «Ad
fontes» __ Literatur zum Thema: * Thomas Metzger (2020):
Argumentative Konstruktion von Differenz. Die
Schächtverbotsinitiative und die Antiminarettinitiative im
Vergleich * Yoko Akiyama (2019): Das Schächtverbot von 1893 und die
Tierschutzvereine. Kulturelle Nationsbildung der Schweiz in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts * Stephan Häsler (2010): Die
Entwicklung des Tierschutzes in der Schweiz vom 19. Jahrhundert bis
zum Erlass des Tierschutzgesetzes * Sibylle Horanyi (2004): Das
Schächtverbot zwischen Tierschutz und Religionsfreiheit. Eine
Güterabwägung und interdisziplinäre Darstellung von Lösungsansätzen
* Pascal Krauthammer (2000): Das Schächtverbot in der Schweiz,
1854-2000, die Schächtfrage zwischen Tierschutz, Politik und
Fremdenfeindlichkeit
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