16. Podcast: Therapeutisches Gammeln

Seit Jahrzehnten wird behauptet, dass Menschen mit Demenz feste
Strukturen benötigen und so lange wie möglich aktiv sein müssen.
Zudem sollen sie Gedächtnistraining durchführen und ihre Sinne
angeregt bekommen.


Bei all´ diesen Vorgaben und Leitprinzipien fällt auf, dass die
Betroffenen selber hierzu nicht befragt werden. Sie scheinen zu
einer willenlosen Person zu mutieren, die nun ungefragt diese
„Programme“ über sich ergehen lassen müssen. Die Haltung hierzu
lautet: „Wir Orientierten wissen schon, was gut für euch ist!“.


Das Therapeutische Gammeln geht hier einen völlig anderen Weg,
denn es gibt den Demenzbetroffenen die Regie über ihr Leben
wieder zurück. Trotz Demenz darf der Mensch mit Demenz seinen
Willen ausdrücken und sein Leben aktiv mitgestalten.


In Deutschlands erster Gammel-Oase wird seit einem Jahr das
Therapeutische Gammeln erprobt. Die Resultate sind verblüffend,
denn die Psychopharmaka können drastisch gesenkt und mitunter
sogar ganz abgesetzt werden.


Auch Zuhause lässt sich das Therapeutische Gammeln leben, wenn
wir Orientierten uns zurücknehmen und der Betroffene seine
Autonomie wieder zurückbekommt.