046 – Ines Schiller: Gestalten und Spuren hinterlassen

046 – Ines Schiller: Gestalten und Spuren hinterlassen

Ines Schiller, ist heute Bürgermeisterin von Bad Ischl - der Kulturhauptstadt Europas 2024. Sie braucht immer wieder neue Aufgaben, für die sie dann 200 Prozent gibt.
59 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Ines teilt in unserem Gespräch ihre bewegende Lebensgeschichte und
ihren Weg in die Politik, der von persönlichen Herausforderungen
und beruflichen Erfolgen geprägt ist. Aufgewachsen in einer sozial
schwachen Familie, stand sie ab dem 15. Lebensjahr auf eigenen
Beinen. Sie arbeitete in verschiedenen Jobs, darunter im
Gastgewerbe, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und ihren Traum,
eine höhere Schule zu besuchen, zu verwirklichen. Sie erzählt uns
über den damaligen Bürgermeister, der sie unterstützte und meinte,
dass sie heute ohne ihn vielleicht nicht da wäre, wo sie ist. Sie
begann ihre Ausbildung in zwei Schulen, bevor sie ein Praktika im
Pflegeheim absolvierte. Anfangs war sie total überfordert, aber
zwei Monate später so begeistert, dass sie sich für diese
Ausbildung entschied. Sie berichtet uns mit voller Begeisterung wie
schön dieser Beruf ist und wie viel man von den Menschen
zurückbekommt. Für ihre nächste Station absolvierte Ines ein
berufsbegleitendes Studium, um Lehrerin zu werden. Dazwischen sind
ihre zwei Kinder gekommen. In der Zeit als Lehrerin wurde Ines
gebeten, sich in der Stadtpolitik zu engagieren. Sie wurde
Stadträtin und widmete sich der Jugend- und Sozialpolitik. Dabei
sind ihr die Jugendlichen bis heute ein wichtiges Herzensthema. Sie
meint, wenn sie nur einem von zehn ein wenig helfen kann, ist es
den Aufwand wert. Jugendliche sind unsere Zukunft und gehören
deshalb in die Mitte unserer Gesellschaft. Zu Beginn hat ihr die
Frauenakademie des Renner Instituts in Wien geholfen, sich zu
vernetzen und Themen der Führung besser zu lernen. Heute holt sie
sich eine Coachin zur Seite, die sie auf unterschiedlichen Ebenen
begleitet. Das Amt der Bürgermeisterin trat Ines im Jahr 2020 an.
Der Beginn ihrer Amtszeit war besonders schwierig. Nicht nur wegen
der Pandemie, sondern auch weil sie zu Beginn ihren Lehrerberuf
weiter ausübte und weil sie niemanden hängen lassen wollte. Eine
besondere Herausforderung war und ist es bis heute, dass ihr
Lebensgefährte ihr Vorgänger war. Sie wird ständig mit ihm
verglichen, was sie anspornt zu beweisen, dass sie ihren eigenen
Weg geht, aber auch manchmal ärgert. Besonders schwierig war für
sie, dass sie gleich zu Beginn ihrer Amtszeit nicht mit den
Menschen in Kontakt kam. Dafür waren die Rückmeldungen für das
Projekt "Ein Sommer in Bad Ischl" ausgesprochen positiv. Die
Bevölkerung nimmt nun wahr, dass Ines ihren Weg geht und spannende
Projekte umsetzt. Das Gestalten ist auch das schönste an ihrem Job,
meint sie. Ihr Alltag ist geprägt von guter Organisation. Sonntags
wird die Woche geplant und sie betont die Bedeutung eines guten
Frauen-Netzwerks, die sich gegenseitig unterstützen. Einen
Nachmittag in der Woche hält sie sich frei, um Zeit mit ihren
Kindern zu verbringen. Eine Tochter und ein Sohn sind schon
erwachsen, ein Sohn ist im Schulanfangsalter und dann gibt es seit
zwei Jahren noch zwei Pflegekinder. Ines könnte nie 25 Jahre lang
den gleichen Job machen. Auch das Amt der Bürgermeisterin sollte
man nicht ewig machen. „Wenn man es ernst meint, dann hängt man
sich voll rein und das kann man nicht ewig machen. Dann wird es
Zeit etwas Neues anzugehen,“ erzählt sie uns. Irgendwann möchte sie
in die Schule zurückkehren und schließt nicht aus, politisch auf
nationaler Ebene tätig zu werden. Ihr oberstes Ziel bleibt jedoch,
sich selbst treu zu bleiben, einen positiven Einfluss auf die
Gesellschaft zu haben und Spuren zu hinterlassen.

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