E36: "Die magische Münze der Pandemie"

E36: "Die magische Münze der Pandemie"

1 Stunde 8 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

00:30: Halli hallo halla, Konfuzia!


01:30: Wir sprechen heute über die Pandemie, aber irgendwie auch
über das ganz ganz große Ganze. "Sozio-kognitiv" nennt Konfuzia
die Antwort auf die Frage, warum Deutschland eigentlich so ein
Problem mit kollektivistischer Pandemiebekämpfung hat.


05:30: Es geht auch um die alten Griechen, die USA, das
christlich-dunkle Mittelalter und Konfuzius. Und endlich mal
wieder über Deep Storys.


08:00: Wieso begann der mensch eigentlich, Geschichten zu
erzählen? Problemlösung gegenüber Mammuts. Welterklärung
gegenüber Bergen und Sternen.


10:00: Was wurde im antiken Griechenland dann erzählt?
Selbstständigkeit, Individualismus, Ambition, Heldentum. Eine
Frühform vom Tellerwäscher, der Millionär wird.


16:00: Und doch glaubten auch die alten Griechen an so etwas wie
Vorsehung. Auftritt Ödipus und Achilles. Zwei unsterbliche
Helden, von denen wir alles lernen können über die Narrative und
das Selbst dieser Zeit.


22:30: Danach aber wurde es erstmal düster: die christliche
Selbsterzählung handelt(e) vor allem von Leid und Sünde. In ihrer
protestantisch-calvinistischen Ausprägungen vereinte sie erst
viel später die griechische Ambition in sich und wurde in den USA
zu einer Selbstwirksamkeitserzählung mit nahezu magischer Kraft:
vom Tellerwäscher zum Millionär.


26:40: SKANDAL!!!!! Konfuzia behauptet, es bringe nichts eine
Münze zu reiben, bevor man sie in den Automaten schmeißt. FAKE
PODCAST!!!Aber was diese infame Enthüllung uns zeigt:
Gesellschaften geben sich die Erzählungen, besonders über das
Selbst, die sie brauchen, um zurecht zu kommen in ihrem Kontext.


34:00: Chinesische Narrativik sieht wiederum ganz anders aus:
kollektivistischer, multikausaler, multiperspektivisch. Und der
gute alte Konfuzius hat damals genau das Gegenmodell zum
Athener/Amerikaner entworfen: den in Harmonie aufgehenden
Menschen.


41:00: Nach all der luftigen Theorien und Zeitreisen jetzt ein
bisschen gegenwärtige Empirie über die unterschiedliche
Wirklichkeitswahrnehmung von AmerikanerInnen und AsiatInnen. Es
geht hier nun auch kurz mal um Fische, falls FischfreundInnen
unter Euch sind.


42:40: Und damit sind wir in der Pandemie angekommen und dem
unterschiedlichen Umgang mit individuellen Belastungen zum
kollektiven Wohl. Spoiler: "Wir im Westen" tun uns viel schwerer
damit. Wir wollen wissen, was wir für eine Zurücknahme unserer
Ansprüche bekommen.


47:00: Die historisch katastrophalen Erfahrungen mit
Kollektivkonzepten haben Deutschland noch misstrauischer gemacht
gegenüber gesamtgesellschaftlichen Dynamiken. Und dadurch landen
wir in der Pandemiebekämpfung im Uncanny Valley zwischen dem
individualistisch-kapitalistischen USA und
kollektivistisch-konfuzianische asiatischen Gesellschaften.


53:00: Eine strikte Quarantänepflicht wie in vielen asiatischen
Ländern wäre hier deshalb undenkbar, aber nahezu genauso
undenkbar wäre eine Enteignung einer Impfstoff-Fabrik nach einer
Fehlproduktion, wie in den USA schon geschehen. Aber was wäre ein
besserer Weg, der für uns doch auch möglich wäre?


55:00: Neuseeland, das Schweden des Pazifiks, hat eine Erzählung
kultiviert, die alle drei Erzählmuster, die wir besprochen haben,
in sich vereinen: ein Kollektiv aus 5 Millionen Champions, die
für das große Ziel gemeinsam leidensfähig sind.


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