Dampfschiff Neuchâtel, das Wunder auf den Juraseen

Dampfschiff Neuchâtel, das Wunder auf den Juraseen

«Es brauchte mehrere Wunder, damit das Dampfschiff Neuchâtel wieder fahren kann», sagt Sébastien Jacobi. Er hat jahrzehntelang für die Rettung des letzten Halbsalondampfers der Schweiz gekämpft.
40 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

Im Schiffspodcast erzählt Sébastien Jacobi die Geschichte der
Schifffahrt auf den Juraseen. Er erklärt, wie das Dampfschiff
Neuchâtel zu einer neuen Dampfmaschine kam. Und er erinnert sich
daran, wie er als Kind auf dem heute berühmten Steg in Iseltwald
am Brienzersee stand.


Auf dem Dampfschiff Neuchâtel fühlt sich Sébastien Jacobi zu
Hause. Der Kapitän begrüsst ihn persönlich. Trotz seines stolzen
Alters von bald 90 Jahren steigt er routiniert die Leiter
hinunter in den Maschinenraum. 30 bis 40 Mal pro Saison fährt er
mit dem Schiff.


Das Dampfschiff Neuchâtel wurde 1912 von Escher Wyss in Zürich
gebaut, um die Verbindung Biel Neuenburg zu fahren. Bis 1954
wurde es mit Kohle befeuert. Warum das in Neuenburg besonders
mühsam war, erzählt Jacobi im Schiffspodcast.


Jacobi erinnert sich an seine Jugend, als auf dem Neuenburgersee
noch vier Dampfschiffe verkehrten, die dann nach und nach
verschwanden. Das letzte, das Dampfschiff Neuchâtel, fuhr
bis1968, dann wurde es in ein Restaurant umgebaut, die
Dampfmaschine wurde verschrottet. «Das tat weh, die Dampfschiffe
gehörten zur Familie.» Aus Protest mied er das Restaurant.


Doch 2007 gelang Jacobi und seinen Mitstreitern des Vereins
Trivapor ein kleines Wunder: Sie konnten die «Neuchâtel» kaufen
und verwandelten sie in einem improvisierten Trockendock wieder
in ein fahrtüchtiges Dampfschiff. Mit einer Zweizylindermaschine
von 1926, die ursprünglich für das Dampfschiff Ludwig Fessler auf
dem Chiemsee gebaut wurde, konnte das Dampfschiff 2014 seine
zweite Jungfernfahrt antreten. «Es war so eine Freude, kaum zu
glauben», beschreibt Jacobi seine damaligen Gefühle. Seither
sorgt der Verein Trivapor für den Unterhalt der Dampfmaschine und
des Kessels, was einige zehntausend Franken pro Jahr kostet.


Dampfschiffe haben in Jacobis Leben seit seiner Kindheit eine
zentrale Rolle gespielt. Er erzählt von seinen Ferien in
Iseltwald am Brienzersee, das damals nur per Schiff erreichbar
war. Besonders gerne fuhr er mit dem Dampfschiff Brienz: «Es war
ein interessantes Schiff. Es fuhr sehr ruhig, das habe ich auf
keinem anderen Schiff so erlebt.» Jacobi erinnert sich auch an
den mittlerweile durch eine Fernsehserie berühmten Steg. Er
diente damals als Anlegestelle für das kleine Motorschiff
Jseltwald.


 


Spenden für das
Dampfschiff: https://trivapor.ch/soutenez-le-neuchatel-le-vapeur-des-trois-lacs


LMN-Navigation: https://www.lnm.ch/


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Der Schiffspodcast erscheint zwölfmal im Jahr, immer am ersten
Montag des Monats. Er zeigt, was hinter den Kulissen der
Schweizer Schifffahrt so läuft, erklärt Zusammenhänge und macht
Lust auf unsere Schiffe und Gewässer. Er ist ein privates,
unabhängiges und ehrenamtliches Projekt.

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