Vis-à-vis zur Oper „Dead Man Walking“ (16.6.) Pfrn. Willwacher-Bahr
Textbeiträge und Predigt zum Stück - um das Kern-Thema Vergebung
31 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
„Dead man walking“ ist der Ruf der Gefängniswärter, der ertönt,
wenn ein zum Tode Verurteilter zu seinem Hinrichtungsort geführt
wird. Die gleichnamige Oper von Jake Heggie, die im Landestheater
Detmold am 17. Mai 2024 Premiere hatte, basiert wie schon der Film
auf dem Buch von Schwester Helen Prejean, in das ihre Erlebnisse
mit den Todeszellenkandidaten Elmo Patrick Sonnier und Robert Lee
Willie, die Helen Prejean tatsächlich bis zu ihrer Hinrichtung auf
dem elektrischen Stuhl begleitete, einflossen. Was wenn nicht
dieses Stück ruft nach einem Vis-à-vis, nach einem Austausch
zwischen Kirche und Theater, sagt Dramaturgin Anna Neudert. Und in
der Tat, es geht um Themen wie Schuld und Strafe oder Sühne, Reue
und Vergebung, Liebe und Tod. Dazu hat die Bibel in der Tat etwas
zu sagen, angefangen von „Du sollst nicht töten“ (2. Mos. 20,13)
über „Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du
kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir
her, die Hetiter, …vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so
sollst du an ihnen den Bann vollstrecken“ (= alle umbringen) (5.Mos
7, 1-3,5) bis zu „liebet eure Feinde“ (Mt. 5,44) und „wie oft muss
ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist‘s genug
siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: Nicht siebenmal,
sondern siebzigmal siebenmal…“ (Mt. 18, 21.22) spannt die Bibel
einen weiten Bogen. Die Oper wirft die Frage auf: Gibt es ein
(staatlich) gerechtfertigtes Töten? Und wer bestimmt, was eine
gerechte Strafe ist und was ungerecht, weil unverhältnismäßig oder
unmoralisch? Was ist richtig und was falsch? Wahrscheinlich
entlassen einen die Oper und der Gottesdienst mit mehr Fragen als
Antworten, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, zumal nach
einem Report von Amnesty International die Zahl der
bekanntgegebenen Hinrichtungen weltweit im Jahre 2022 sprunghaft
angestiegen ist. Christa Willwacher-Bahr
wenn ein zum Tode Verurteilter zu seinem Hinrichtungsort geführt
wird. Die gleichnamige Oper von Jake Heggie, die im Landestheater
Detmold am 17. Mai 2024 Premiere hatte, basiert wie schon der Film
auf dem Buch von Schwester Helen Prejean, in das ihre Erlebnisse
mit den Todeszellenkandidaten Elmo Patrick Sonnier und Robert Lee
Willie, die Helen Prejean tatsächlich bis zu ihrer Hinrichtung auf
dem elektrischen Stuhl begleitete, einflossen. Was wenn nicht
dieses Stück ruft nach einem Vis-à-vis, nach einem Austausch
zwischen Kirche und Theater, sagt Dramaturgin Anna Neudert. Und in
der Tat, es geht um Themen wie Schuld und Strafe oder Sühne, Reue
und Vergebung, Liebe und Tod. Dazu hat die Bibel in der Tat etwas
zu sagen, angefangen von „Du sollst nicht töten“ (2. Mos. 20,13)
über „Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du
kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir
her, die Hetiter, …vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so
sollst du an ihnen den Bann vollstrecken“ (= alle umbringen) (5.Mos
7, 1-3,5) bis zu „liebet eure Feinde“ (Mt. 5,44) und „wie oft muss
ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist‘s genug
siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: Nicht siebenmal,
sondern siebzigmal siebenmal…“ (Mt. 18, 21.22) spannt die Bibel
einen weiten Bogen. Die Oper wirft die Frage auf: Gibt es ein
(staatlich) gerechtfertigtes Töten? Und wer bestimmt, was eine
gerechte Strafe ist und was ungerecht, weil unverhältnismäßig oder
unmoralisch? Was ist richtig und was falsch? Wahrscheinlich
entlassen einen die Oper und der Gottesdienst mit mehr Fragen als
Antworten, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, zumal nach
einem Report von Amnesty International die Zahl der
bekanntgegebenen Hinrichtungen weltweit im Jahre 2022 sprunghaft
angestiegen ist. Christa Willwacher-Bahr
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