Gibt es noch ein Fünkchen Hoffnung für Sachsens Solarindustrie?

Gibt es noch ein Fünkchen Hoffnung für Sachsens Solarindustrie?

Der Preisdruck aus China zwingt auch sächsische Solarunternehmen zum beenden ihrer Produktion. Peter Bachmann von Solarwatt spricht über das Scheitern der Politik und die Chance auf ein Comeback.
50 Minuten
Podcast
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Der Podcast über Thema, die Sachsen bewegen

Beschreibung

vor 2 Monaten
Die deutsche Solarbranche hat schon sonnigere Zeiten erlebt. Trotz
steigender Nachfrage nach Solarmodulen und einem stetig wachsenden
Anteil an Solarstrom im Energiemix gelingt es nicht, die Produktion
der für die Stromerzeugung notwendigen Module in Deutschland zu
erhalten. Die Herstellung ist hierzulande um ein Vielfaches teurer
als in den USA oder China. Besonders betroffen davon ist Sachsen,
weil es hier eine traditionell starke Solarindustrie gibt. Die
Einschnitte sind groß: Im April schloss das Schweizer Unternehmen
Meyer Burger sein Werk in Freiberg und bald stellt auch Solarwatt
in Dresden die Produktion ein. Der Podcast "Thema in Sachsen" geht
auf die Suche nach den Gründen dafür und fragt, ob es noch ein
Fünkchen Hoffnung auf ein Comeback gibt. Zu Gast im Podcast ist
Peter Bachmann, Chief Product Officer von Solarwatt. Bachmann ist
Teil der Geschäftsleitung bei dem Dresdner Unternehmen, das vor 31
Jahren gegründet wurde. "Die Herstellung von Solarmodulen ist Teil
unserer DNA, damit sind wir groß geworden. Wir waren Pioniere in
diesem Bereich", sagt er. Es schmerze deshalb umso mehr, dass ab
August die Maschinen in der eigenen Fabrik still stehen und rund
170 Stellen gestrichen werden. "Wir sind aber zu diesem Schritt
gezwungen", fährt der Manager fort. Die Suche nach den Gründen
führt dorthin, wo es das Unternehmen jetzt auch hinzieht: nach
China. Mit unvorstellbarer Wucht und staatlich subventioniert
flutet das Land seit einigen Jahren den Weltmarkt mit einer
Überkapazität an billig hergestellten Modulen. Die Folge ist ein
gigantischer Preisverfall auf ein Niveau, auf dem kaum ein Land
mithalten kann. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind die
chinesischen Preise um 60 Prozent gefallen. Bachmann beschreibt die
Lage, die europäische Solarunternehmen reihenweise in eine
Zwickmühle getrieben hat: Entweder Kosten um mindestens die Hälfte
drücken oder Preise etwa verdoppeln. Bei diesen Optionen ist klar,
wohin die Reise geht: ins Ausland. Doch wie nachhaltig ist die
Produktion in China? Wie erfüllen die Hersteller eigene
Qualitätsversprechen? Ist ein Transport von Solarmodulen über
10.000 Kilometer aus Fernost nach Deutschland wirklich CO2-neutral
möglich? Und wie transparent gibt sich China, wenn es um
Menschenrechte, Klimaschutz und Lieferketten geht? Der Schritt, die
Produktion zu verlagern, wirft viele Fragen auf. Bachmann
beantwortet sie und gibt tiefen Einblick, mit wie viel Aufwand
Solarwatt diesen Wandel betreibt. Die entscheidende Frage
beantwortet er auch. Nämlich die danach, was passieren müsste,
damit die Solarindustrie wieder zurück nach Sachsen kommt. Die
Kurzform: Es ist nicht ausgeschlossen, aber es braucht schnell
einer politischen Weichenstellung. Die Langform, die hören Sie im
Podcast ... Außerdem Schwerpunkte in dem Gespräch: - Warum der
Resilienzbonus als geplante Fördermaßnahme scheiterte - Was steckt
in dem von der EU verabschiedeten Net-Zero Industry Act? - Könnten
europäische Strafzölle der Solarindustrie helfen? - Wie entwickelt
sich Solarwatt jetzt ohne eigene Produktion strategisch weiter? -
Muss, wie von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer oft gefordert,
die Energiewende neu aufgesetzt werden?

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