Wie wichtig ist Normung für Dein Circular Economy Projekt?
28 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Wir haben in Folge 122 Normen für die Circular
Economy schon darüber gesprochen, dass die EU Kommission
über 100 Normen an die Industrie zurück gegeben hat und damit
eine Drohung verbunden hat: Wenn die Industrie ihre Normen nicht
auf zirkuläre Wirtschaftsmodelle umbaut, dann wird dies durch die
EU selber in einem Rechtsakt erfolgen. Die EU hat hier eine klare
Sprache gesprochen.
Vor dem Hintergrund der Erreichung der Klimaziele ist ohnehin
Eile geboten. Das wissen auch die deutschen
Normungsinstitutionen. Mehr als 550 Experten aus Wirtschaft,
Verbänden und Wissenschaft haben deshalb rund ein Jahr an einem
Fahrplan gearbeitet, wie diese Aufgabe erfüllt werden kann. Und
nun liegt der Orientierungsrahmen vor: Die
deutsche Normungsroadmap Circular Economy. Gemeinsam
erarbeiteten DIN (Deutsche Institut für Normung e. V.), DKE
(Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik und
Informationstechnik) und VDI (Verein Deutscher Ingenieure e. V.)
vor welchen Herausforderungen die Branchen bei der Umsetzung
stehen und welche Normen benötigt werden, um diese zu meistern.
Die Roadmap ist die Basis, nun geht es an die Umsetzung. Firmen,
die sich in das Transformationsgeschehen werfen, müssen nun
entscheiden, ob sie auch gleich an der Normung mitarbeiten wollen
oder können. Die Umsetzung von Normen bedeutet Aufwand,
Bürokratie, Kosten, Zeit und Personal. Es muss also gut darüber
nachgedacht werden, wo eine Mitarbeit Sinn macht. Im Podcast
nennen wir Beispiele, wann es gut ist, sich in die Normung
einzubringen und wann ein anderer Weg gegangen werden kann.
Ferner setzen wir uns noch einmal mit den Schwerpunkten
auseinander, so dass Ihr schnell identifizieren könnt, wie
wichtig die Normungsprozesse für Euch sein könnten.
Natürlich ordnen wir Euch eine Mitwirkung vor dem Hintergrund von
Innovationsgeschehen und Bewertung auch einmal ein. Für viele
Dinge gibt es weder Patente noch Normen, obgleich diese als
Indikatoren für Innovation gelten. Innovationen müssen per
Definition alte Normen überwinden. Erst wenn eine Technologie
beginnt, als Standard zu gelten, kann mit einer Normung ein
Skale-Effekt (Wachstumseffekt) erzeugt werden. Aber die
Wissenschaft hat erwiesen, dass unternehmerisches Handeln
ohne Normen möglich ist. Das wissen vor allem Startups, denn hier
geht es um Schnelligkeit am Markt. Innovation bemisst sich an
einer Vielzahl von Aspekten, seit einigen Jahren ist auch der
Punkt Nachhaltigkeit dabei. Der Global Innovation
Index bietet eine jährliche Rangliste der Länder nach ihrer
Innovationsfähigkeit und ihrem Innovationserfolg. Die Zahl der
Patentanmeldungen galt lange als Indikator für Innovationen, seit
mehr als 20 Jahren ist jedoch bekannt, dass auch eine
Patentanmeldung nicht der Garant für wettbewerbliche Sicherungen
ist. Eine Überarbeitung des Patenrechts tut ohnehin Not. Hierzu
findet Ihr gute wissenschaftliche Argumente von William Kingston
in Innovation needs patents reform (2001). Aber
Organisationen, welche sich der Normung widmen (wie der DIN e.
V.), helfen generell der Gesellschaft, um im
Transformationsgeschehen voranzuschreiten, das hat Adriana
Nilsson in Making norms to tackle global challenges: The
role of Intergovernmental Organisations (2017) gut
erforscht. Vor diesem Hintergrund ist der angestoßene
Normungsprozess eine wichtige Aktivität für uns alle, auch wenn
er sich so überhaupt nicht auf die Bioökonomik bezieht. Warum?
Das erklären wir hier.
Viel Spaß beim Hören!
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