Gedanken am frühen Morgen - Klein aus Liebe

Gedanken am frühen Morgen - Klein aus Liebe

4 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

Wenn der Erzieher sich nicht liebevoll ganz zu dem Kinde
herablässt, wird er nie das Kind zum vollkommenen Manne
emporführen: er muss seine Stimme mäßigen, seine Worte wohl
erwägen, in Gebärden reden, seine [eigenen] Sinne ablegen, seine
Empfindung unterdrücken, seine Kräfte verleugnen, seine Glieder
[gleichsam] lösen, den eilenden Schritt hemmen, nicht zu gehen,
sondern zu kriechen versuchen; er muss Lachen vortäuschen und
Furcht und Weinen; denn Liebe ist bei ihm die "Lüge", unsinnig
sein ist bei ihm Klugheit, Schwäche für ihn Kraft. Dies, glaube
ich, hat der hl. Paulus getan, wenn er sagt: "Ich war klein in
eurer Mitte, gleich wie eine Amme ihre Kinder nährt". Und mag
jemand vielleicht erstaunen, wenn er einen Erzieher so handeln
sieht: er wird nicht lachen, wenn er selbst Erzieher ist; er wird
sich nicht wundern, wenn er selbst Vater ist. Der kann das
[alles] nicht Torheit nennen, der weiß, was lieben heißt.

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