FG039 - Unverstandene Nonnen
1 Stunde 42 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
Nonnen sind heiß!? Zumindest in der Popkultur. Bereits in den
ersten Monaten dieses Jahres sind sowohl ein Kinofilm, als auch
auch ein Computerspiel erschienen, in dem eine Nonne die
Hauptrolle spielt – dies wäre „Immaculate“ zum einen und „Indika“
zum anderen. In beiden Fällen sehen sich die Zuschauerinnen und
Zuschauer einer jungen, schönen Nonne gegenüber, die sich in
einer ihr feindlich gesinnten Umgebung durchschlagen muss und
dabei sowohl physischer, psychischer wie auch sexueller Gewalt
ausgesetzt ist.
Ein Motiv, das Solveig müde mit den Augen rollen lässt.
Denn tatsächlich werden wir wieder und wieder mit diesem Bild
konfrontiert. Nicht nur in der Popkultur, sondern auch im
wissenschaftlichen Diskurs, wo Nonnen eher als Randerscheinung
einer christlichen Religiosität abgetan werden. Doch stimmt das?
Waren Frauenklöster wirklich nur „Verwahranstalten“ für die
Hässlichen und Ungeliebten? Wollten die Nonnen nicht doch
vielmehr ein von einem Ehemann bestimmtes Leben führen?
In den letzten Jahren kommen immer mehr Zweifel an dieser Lesart
auf. Das hat wohl auch damit zu tun, dass diese vor allem von
Männern geprägt worden ist. Im Rahmen der Frauengeschichte wird
auch das Thema Frauenkloster neu bewertet. Erst im letzten Jahr
haben die Professorinnen Eva Schlotheuber und Henrike Lähnemann
mit ihrem Buch „Unerhörte Frauen“ aufgezeigt,
welche Perspektiven und Lebensentwürfe für Frauen in Klöstern
möglich waren.
Woher stammt aber unser so entschieden negatives Bild von Nonnen?
Kann es vielleicht etwas mit der antiklerikalen Aufklärung zu tun
haben, deren Bild von unserer aktuellen, ebenso antiklerikalen
Gesellschaft mit Begeisterung weiterverbreitet wird?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Folge. Es wird über das
Konzept Frauenkloster und seine Entwicklung im Mittelalter
gesprochen; über den Einfluss der Aufklärung auf die Wahrnehmung
von Nonnenklöstern. Die Heilige Klara von Assisi ist ebenso
Thema, wie die Stiftsdamen in Essen und Quedlinburg. Aber es geht
auch um Missbrauchsfälle, die in Klöstern stattgefunden
haben.
Dabei kommt auch die Medienkritik nicht zu kurz, denn Solveig hat
gerade mit den Machern von „Indika“ ein Hühnchen zu rupfen. Denn
auch wenn ihr das Spiel gut gefällt, müssen wir darüber
diskutieren, was es für unsere Gesellschaft eigentlich bedeutet,
wenn nicht nur unsere Geschichten, sondern sogar unsere
Geschichte vom Male Gaze beeinflusst wird?
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