Beschreibung

vor 2 Monaten

Friedrich Schiller veröffentlichte sein Gedicht "Die Ideale" im
Jahr 1796 - im Alter von 37 Jahren. In der Weise, in der das
lyrische Ich hier selbst ein poetisches Schaffen thematisiert,
scheint eine biographische Lesart berechtigt.


Der Sprecher des Gedichtes blickt zurück auf vergangenes Schaffen
und erinnert sich einer ungezügelten, leidenschaftlichen
Weltbegegnung, aus der literarische Werke entstanden sind, die
von einer besonderen Lebendigkeit und Beseeltheit zeugen. Doch
diese Phase des Sturm und Drang scheint vorbei; Ernüchterung ist
der ehemals so impulsiven Art gewichen. Und doch resigniert der
Sprecher, der sich nun in der Lebensmitte zu befinden scheint,
nicht. Er schließt das Gedicht mit einer gereiften Einsicht ab.


Sowohl die "Freundschaft" wie auch die "Beschäftigung", die das
lyrische Ich hier als verlässliche Gefährten ausmacht,
korrespondieren mit Schillers Biographie. Nach einem ersten
formellen Treffen im Jahr 1788 hatte Schiller im Jahr 1794, zwei
Jahre vor der Veröffentlichung dieses Gedichtes, Goethe näher
kennengelernt. Beide Literaten empfanden die intensive
Freundschaft, die sich in der Folge entspann, als enorm
bereichernd. Und der Verweis auf die "Beschäftigung"? - Schillers
Tatendrang und Arbeitsdisziplin - die freilich auch seiner
relativen Armut geschuldet war - gingen so weit, dass er oft bis
tief in die Nacht an seiner Arbeit saß. Nicht einmal die schon
zum Entstehungszeitpunkt dieses Gedichtes schon stark
angeschlagene Gesundheit konnte ihn davon abhalten.


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