"Marseille 1940" – Uwe Kullnick spricht mit Uwe Wittstock über sein Buch – Hörbahn on Stage
1 Stunde 23 Minuten
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vor 4 Monaten
"Marseille 1940" – Die große Flucht der Literatur – Uwe
Kullnick spricht mit Uwe Wittstock über sein Buch – Hörbahn on
Stage
Lesung von Uwe Wittstock + anschließendes Gespräch mit
Moderator Uwe Kullnick
(Hördauer ca. 84 min) Gesprächsbeginn (28:28)
Juni 1940: Hitlers Wehrmacht hat Frankreich besiegt. Die Gestapo
fahndet nach Heinrich Mann und Franz Werfel, nach Hannah Arendt,
Lion Feuchtwanger und unzähligen anderen, die seit 1933 in
Frankreich Asyl gefunden haben. Derweil kommt der Amerikaner
Varian Fry nach Marseille, um so viele von ihnen wie möglich zu
retten. Uwe Wittstock erzählt die aufwühlende Geschichte ihrer
Flucht unter tödlichen Gefahren.
Es ist das dramatischste Jahr der deutschen Literaturgeschichte.
In Nizza lauscht Heinrich Mann bei Bombenalarm den Nachrichten
von Radio London. Anna Seghers flieht mit ihren Kindern zu Fuß
aus Paris. Lion Feuchtwanger sitzt in einem französischen
Internierungslager gefangen, während die SS-Einheiten
näherrücken. Sie alle geraten schließlich nach Marseille, um von
dort einen Weg in die Freiheit zu suchen. Hier übergibt Walter
Benjamin seinen letzten Essay an Hannah Arendt, bevor er zur
Flucht über die Pyrenäen aufbricht. Hier kreuzen sich die Wege
zahlreicher deutscher und österreichischer Schriftsteller,
Intellektueller, Künstler. Und hier riskieren Varian Fry und
seine Mitstreiter Leib und Leben, um die Verfolgten außer Landes
zu schmuggeln. Szenisch dicht und feinfühlig erzählt Uwe
Wittstock von unfassbarem Mut und größter Verzweiflung, von
trotziger Hoffnung und Mitmenschlichkeit in düsterer Zeit.
"Lieber Feuchtwanger, wir brauchen Mut heute. Wie viel Prozent
Hoffnung geben Sie uns?" "Wie viel Hoffnung? Fünf Prozent."
Über die Flucht von Heinrich Mann, Anna Seghers, Franz
Werfel, Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger, Walter Benjamin und
vielen anderen
Eine szenisch dichte Chronik von Mut, Verzweiflung und
Mitmenschlichkeit
Marseille 1940: Wo sich die Wege zahlreicher Schriftsteller
und Intellektueller kreuzten
Uwe Wittstock ist Schriftsteller und Journalist
und war bis 2018 Redakteur des Focus. Zuvor hat er als
Literaturredakteur für die FAZ, als Lektor bei S. Fischer und als
stellvertretender Feuilletonchef und Kulturkorrespondent für die
Welt gearbeitet. Er wurde mit dem Theodor-Wolff-Preis für
Journalismus ausgezeichnet. Bei C.H.Beck ist sein Bestseller
"Februar 33. Der Winter der Literatur" (6. Auflage 2021)
erschienen, übersetzt in neun Sprachen.
"Das Buch erzählt von der Gewalt der Herrschenden, dem
Überlebenskampf der Verfolgten und dem Mut der Helfer und
Helferinnen - eine Lektüre, die in Zeiten weltweiter
Flüchtlingsströme von besonderer Relevanz ist. Uwe Wittstock
entführt die Leser mit dichterisch-empathischer Sprachkraft in
finstere Zeiten, die zugleich eine Warnung und ein Lehrstück für
die Gegenwart sind. Sein sorgfältige Recherche und fesselnder
Erzählstil machen dieses Buch zu einem Meisterwerk, das auch
heute noch wichtige Fragen zur Demokratie und Menschlichkeit
aufwirft. In einer Zeit der Abschottung und Konflikte ist
"Marseille 1940" ein beeindruckendes und eindringliches Werk, dem
der Erfolg gewünscht ist, den es verdient.
Lassen sie mich noch hinzufügen: Wir führen dieses Gespräch
unmittelbar nach der Europawahl mit ihrem, wie ich finde,
katastrophalen Rechtsruck, ausgerechnet in den Ländern von denen
entweder schon einmal Unglück und Verzweiflung, Kulturmord und
Zerstörung der Menschlichkeit ausging bzw. erlitten werden
musste. Vielleicht nehmen wir dieses Buch und das was es
schildert zu Anlass um wach zu werden oder zu bleiben,
Vorzubeugen, damit solche Schicksale wie Uwe Wittstock sie uns
geschildert hat nicht wiederkommen. Vor der Tür stehen sie schon.
." U. Kullnick, The Fortnightly 23
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Redaktion und Realisation Uwe Kullnick
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