Für die Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
47 Minuten
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Interviews des ZMSBw zu Militärgeschichte, Militärsoziologie und Sicherheitspolitik: für Wissenschaft, Bundeswehr und Gesellschaft
Beschreibung
vor 4 Monaten
Sebastian Elsbach (Universität Jena) und Dennis Werberg
(ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der
Bundeswehr) sprechen über die größte republikanische
Massenorganisation der Weimarer Republik, das „Reichsbanner
Schwarz-Rot-Gold“, sein Selbstverständnis und sein
Wirken.
Schild und Stütze der Weimarer Republik
Vor rund 100 Jahren, nachdem die junge Weimarer Republik im
„Krisenjahr 1923“ ihre bisher größte Belastungsprobe überstanden
hatte, riefen überzeugte Republikaner im Februar 1924 einen
besonderen Verband zum Schutz der Republik ins Leben – das
„Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold - Bund der republikanischen
Kriegsteilnehmer“. Mit 1 bis 1,5 Millionen Mitgliedern bildete es
in den Folgejahren die weitaus größte demokratische
Massenorganisation. Zum einen übernahm das Reichsbanner den
Schutz republikanischer Veranstaltungen und trat dabei auf der
Straße Republikfeinden von links wie von rechts entgegen. Zum
anderen strebte es danach, die Weimarer Demokratie durch die
Verbreitung ihrer Symbole landesweit zum Durchbruch zu verhelfen.
Als Veteranenverband vereinnahmte es die Erinnerung an den Ersten
Weltkrieg im Sinne der Republik und bot sich der Reichswehr
vergeblich als Alternative zu der geheimen Zusammenarbeit mit den
rechtsgerichteten Wehrverbänden an. Nach der Machtübernahme der
Nationalsozialisten sah sich das Reichsbanner brutaler Verfolgung
ausgesetzt. Ihre Führer gingen teilweise ins Exil, andere
schlossen sich dem Widerstand an.
Das ist das alte Reichspanier,
Das sind die alten Farben!
Darunter haun und holen wir
Uns bald wohl junge Narben!
Denn erst der Anfang ist gemacht,
Noch steht bevor die letzte Schlacht!
Pulver ist schwarz,
Blut ist rot,
Golden flackert die Flamme!
Auszug aus dem Volkslied „In Kümmernis und Dunkelheit“, das
in der deutschen Demokratiebewegung während der Märzrevolution
von 1848 entstand. Nach der Gründung des Reichsbanners
Schwarz-Rot-Gold wurde es in den Liederkanon des Verbandes
aufgenommen und beschwor den Kampfgeist für die Republik.
Die Gesprächspartner
Sebastian Elsbach ist Politikwissenschaftler und Historiker. Als
Angehöriger der Forschungsstelle Weimarer Republik an der
Universität Jena im Forschungskolleg „Das demokratische
Gewaltmonopol der frühen Weimarer Republik, 1918-1924“ hat er vor
allem zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold
geforscht.
Dennis Werberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMSBwZentrum
für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. In
seiner Dissertation untersucht er den „Stahlhelm - Bund der
Frontsoldaten“ als antirepublikanische Veteranenorganisation und
Sammlungsbewegung, die seit den späten 1920er Jahren in einem
zunehmend konfliktgeladenen Verhältnis zur aufstrebenden
NSNationalsozialismus-Bewegung stand. Dabei nimmt Werberg auch
die Geschichte des Bundes über die Zäsuren von 1933 und 1945
hinaus in den Blick.
Die Nutzung der Rede des Reichsbanner-Vorsitzenden Dr. Felix
Felgentreu am 22. Februar 2024 erfolgt mit freundlicher
Genehmigung des Landtages Sachsen-Anhalt
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