Folge 75: Der Kronprinz

Folge 75: Der Kronprinz

31 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten
Diesmal führt uns der Weg mal wieder ins tiefste Neukölln, in das
Kombibad Gropiusstadt. Da waren wir letztes Jahr schon mal, an
einem sehr heißen Sommertag, in einem vollem, aber ausgesprochen
friedlichen Bad mit einer Bademeister-Crew, die freundlich, aber
bestimmt die Lage jederzeit im Griff hatte. Seit diesem Jahr ist
Sven Kraatz der Chef dieser Crew, also Leiter des Kombibads. Er
begrüßt uns mit festem Händedruck und von der ersten Sekunde ist
klar - er hat sehr großen Spaß an seiner Arbeit. Und dass es an
diesem Tag immer wieder regnet und nur drei Menschen im
Schwimmbecken ihre Bahnen ziehen, ist für ihn fast ein bisschen
langweilig. Was womöglich auch daran liegt, dass er praktisch im
Schwimmbad aufgewachsen ist: Sein Vater war viele Jahre Leiter im
Kreuzberger Prinzenbad. Und der Sohn ebenfalls dort, wann immer er
Zeit hatte. Und irgendwann stellte er dann fest - das will ich
auch. Also machte seine Ausbildung als Fachangestellter für
Bäderbetriebe, 2014 war er fertig und hatte seinen ersten Einsatz -
im Prinzenbad! „Das war das erste richtige Jahr für mich und das
letzte Jahr für meinen Vater“, erzählt er uns. Und die beiden
hatten offensichtlich Spaß gemeinsam am Beckenrand - von
Generationenkonflikt keine Spur. Sein Vater war eine Größe im
Prinzenbad, man kannte ihn in Kreuzberg, den Erhard Kraatz, eine
Respektsperson. Auch Sven findet ihn cool, fachsimpelt mit ihm
immer noch gern am Abendbrottisch, sodass es seiner Frau auch schon
mal zu viel wird. Beim Fachangestellten wollte Sven es dann aber
doch nicht belassen, Vater hin oder her. Also machte er an der
Akademie Saarbrücken seinen Meister und übernahm im Juni 2021 die
Leitung der Schwimmhalle Sewanstraße - mit bis zu 20
Mitarbeitenden, Standortplanung, Aus- und Weiterbildung, Einkauf
und alles, was dazu gehört. Drei Jahre später nun also der nächste
Schritt - die Leitung eines Ganzjahresbades, Halle und Freibad, mit
den unterschiedlichsten Bedingungen und Erwartungen, je nach
Jahreszeit und Kundschaft. Für Sven, wie er sagt, eine tolle
Herausforderung. Sein Ziel ist es, dass er nicht unvorhergesehen
schließen muss - und dass die Gäste sich wohl fühlen. „Die Leute
kommen doch hierher, um Spaß zu haben und sich zu entspannen“, sagt
er. „Und das sollen sie auch können!“. Deshalb freut er sich auch
schon auf das Sportangebot, das es demnächst auf dem Gelände des
Kombibads das ganze Jahr über geben soll, von Volleyball bis
Tischtennis. Außerdem will er, wenn es nicht ganz so voll ist, im
Sommerbad zwei Bahnen abtrennen - „damit auch die sportlichen
Schwimmer Lust haben vorbeizukommen!“. Nur länger öffnen als bis 20
Uhr kann er im Sommer leider nicht: „Wir haben hier draußen keine
Beleuchtung - das wäre einfach zu gefährlich!“. Seine Geschichte,
sagt Sven, sei übrigens keine Besonderheit. Bei den Berliner
Bäderbetrieben gäbe es viele Familien in zweiter und dritter
Generation. Mit seinem Sohn übt er auch schon die Abendroutine -
allerdings nur zuhause. Der kleine Mann ist erst zweieinhalb und
muss das Schwimmen erst noch erlernen. Aber wer weiß?

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