Senegal und die Rückkehr der Demokratie

Senegal und die Rückkehr der Demokratie

Vor einigen Monaten drohte im Senegal ein Putsch. Doch dann kam alles anders. Nun versucht das Land den Neuanfang – und könnte zum Vorbild für die ganze Region werden.
40 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Auf dem afrikanischen Kontinent schwindet zurzeit die Demokratie,
besonders in der Sahelzone. In Mali, Burkina Faso, im Niger, Tschad
und Sudan gab es in den letzten Jahren Militärputsche. Dort ist der
längste Landstrich der Welt entstanden, der unter Militärherrschaft
steht. Auch am äußersten Rand der Sahelzone, im Senegal, sah
es so aus, als sei die Demokratie gefährdet. Denn als der
langjährige Präsident Senegals, Macky Sall, im vergangenen Jahr
plötzlich mit einer verfassungswidrigen dritten Amtszeit
liebäugelte, geriet die Lage im Senegal ins Wanken. Die nächsten
Wahlen standen vor der Tür und Sall begann, seine politischen
Gegner auszuschalten. Sein größter politischer Rivale, Ousmane
Sonko, landete – wie auch andere Oppositionelle – im Gefängnis. Es
folgten Massenproteste, die brutal niedergeschlagen wurden.
Mindestens 50 Menschen wurden dabei getötet. Und schließlich, im
Februar, setzte Sall kurzerhand den Wahltermin aus. Beobachter
sprachen von einem "verkappten Putsch", wieder gab es Tote bei
Protesten. Der Verfassungsrat griff ein und wies die Regierung an,
unverzüglich einen neuen Wahltermin anzusetzen. Und dann die
Überraschung: Zehn Tage vor den Wahlen wurde Oppositionsführer
Ousmane Sonko aus dem Gefängnis entlassen. Ebenso sein
Stellvertreter Bassirou Diomaye Faye, der damit am 24. März zur
Präsidentschaftswahl antreten konnte. Faye setzte sich mit 54,28
Prozent der Stimmen bereits im ersten Wahlgang durch und ist nun
mit 44 Jahren der jüngste Präsident in der Geschichte des Senegals.
Mit seinem Sieg deutet sich ein politischer Richtungswechsel im
Land an. Im Wahlkampf hatte Faye für einen "linken
Panafrikanismus" geworben: Er will Ungleichheiten beseitigen, die
Korruption bekämpfen und das gespaltene Land versöhnen. Issio
Ehrich ist seit Jahren als Journalist in der Sahelzone unterwegs.
Ende Mai war er im Senegal  und hat mit verschiedenen Menschen
darüber gesprochen, wie sie die Ereignisse der letzten Monate
wahrgenommen haben und was sie sich von der neuen Regierung
erhoffen. In dieser Was Jetzt?-Spezialfolge ordnet er ein, vor
welchen Problemen das Land steht und was die neue Regierung schon
erreicht hat. Was könnte der Wandel im Senegal für die
Sahelzone und für ganz Afrika bedeuten? Kann der Senegal zum
Vorbild in Sachen Demokratie werden? Moderation und Produktion:
Mounia Meiborg Redaktion: Rita Lauter, Hannah Grünewald Mitarbeit:
Henrike Hartmann Fragen, Kritik, Anregungen? Sie erreichen uns
unter wasjetzt@zeit.de. Nachtrag vom 22. Juli: Wir haben die Folge
an zwei Stellen korrigiert, einmal geht es um die Aussprache des
neuen senegalesischen Präsidenten Bassirou Diomaye Faye und einmal
um Senegals Fischereiabkommen mit der EU. Weitere Links zur Folge:
Fünf vor acht / Senegal: Europas Chance im Senegal Wahl in Senegal:
Abschied von der Kolonialmacht Fünf vor acht / Wahlen in Senegal:
Die Demokratie im Senegal schwindet Senegal: Zwei Tote bei
Protesten gegen Verschiebung der Wahl im Senegal Westafrika:
Senegalesische Oppositionsführer aus Haft entlassen
Präsidentschaftswahl im Senegal: Oppositioneller siegt laut
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