Gott, Flüchtlinge und wir - Von der Krise zur Chance

Gott, Flüchtlinge und wir - Von der Krise zur Chance

27 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Fremd? Flüchtling? Freund? - Dieser Themenkomplex bewegt die
Gemüter immer wieder. Ein Blick in die Geschichte, und besonders
in die Bibel zeigt, dass das schon immer so war.


Schon immer haben Menschen sich in Gruppen aufgeteilt: „Wir“ und
„die Anderen“. Diese Abgrenzung von den „Fremden“ kommt in allen
Völkern und Kulturen vor. „Wir“ sind die Einheimischen, „die da
draußen“ sind die anderen. Das geht häufig so weit, dass die
Selbstbezeichnung vieler Volksstämme einfach „Menschen“ bedeutet.


In der Weltsicht de ralten Griechen waren nur sie selbst die
„eigentlichen Menschen“, die „freien Hellenen“. Die anderen waren
unterschiedslos einfach „Barbaren“, griechisch „barbaroi“ oder
auch „balbaloi", Leute, deren Sprache unverständlich war und sich
wie ein ständiges „balbalbal“ anhörte.


Im Alten Testament lesen wir von unterschiedlichen Volksgruppen.
Da erscheinen Assyrer und Babylonier, Ägypter und Kuschiten,
Hethiter, Philister, Amoriter, Aramäer, Moabitern, Midianiter,
Ammoniter und Amalekitern und vielen andere. 


Klar ist auch: Wenn sich ein Angehöriger eines Volkstammes im
Gebiet eines anderen befindet, ist er dort ein „Fremder“. Als die
Nachkommen von Abraham und Sara in der dritten Generation nach
Ägypten zogen, wohnten sie dort als Fremde. Während sie am Anfang
willkommengeheißene Gäste waren, wurden sie nach einem
Dynastiewechsel als billige Arbeitskräfte ausgenutzt und
schließlich wie Sklaven gehalten. Diese Erfahrung blieb in der
Erinnerung des Volkes auch nach der Befreiung im „gelobten Land“
lebendig. Noch heute erinnert die Passahliturgie daran, dass die
Israeliten in Ägypten als Fremde unterdrückt und ausgebeutet
wurden.


Als Ermahnung ergeht dem zufolge auch Gottes Gebot: „Darum sollt
ihr auch die Fremdlinge lieben, denn ihr seid
auch Fremdlinge in Ägypten gewesen.“ (5. Mose 10,
19) Mehrfach wird dies wiederholt: „Wenn ein Fremdling bei
euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er
soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du
sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge
gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott.“ (3. Mose
19, 33-34)


Soweit eine kleine Vorschau in den Vortrag von Roland Werner, in
dem er biblisch-theologische Perspektiven auf einen spannenden
Themenkomplex entfaltet.





Prof. Dr. Dr. Roland Werner ist Mitarbeiter im
Zinzendorf-Institut Marburg und unterrichtet an der Evangelischen
Hochschule Tabor, ebenfalls in Marburg. Er ist einer der
Initiatoren von „glaubendenken“.



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