Der Verlust aller Sicherheiten - Zum zehnten Jahrestag des Ersten Weltkriegs
1. August 1924
11 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Monaten
Als sich die Großmächte 1914 in den Ersten Weltkrieg manövrierten,
war die Kriegsbegeisterung zumindest in Deutschland groß, und nicht
wenige gingen fest davon aus, siegreich schon Weihnachten wieder
bei ihren Familien zu sein. Die Wirklichkeit sah bekanntlich anders
aus. Viele Freiwillige ruhten zum „Fest“ bereits in flandrischer
Erde. Der Krieg stürzte einen ganzen Kontinent in Leid und
Depression, und das in den Folgen weit über sein Ende 1918 hinaus.
So klingt der Gedenkartikel von Ludwig Bauer zum zehnten Jahrestag
des Kriegsbeginns im linksliberalen Hamburger Anzeiger vom 1.
August 1924 denn auch in keinem Moment wie die Auseinandersetzung
mit einem Stück Vergangenheit. Die ‘Welt seither‘ ist in dieser
Perspektive vielmehr ein großes Kontinuum, als dessen bedrückendes
Kennzeichen im Unterschied zu der ‘Welt von gestern‘ eine
tiefgreifende Verunsicherung, die bis in die Gegenwart reichende
Verlusterfahrung aller Gewissheiten bestimmt wird. Das Bild vom
Ersten Weltkrieg als der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts –
gelesen von Frank Riede wird es hier greifbar.
war die Kriegsbegeisterung zumindest in Deutschland groß, und nicht
wenige gingen fest davon aus, siegreich schon Weihnachten wieder
bei ihren Familien zu sein. Die Wirklichkeit sah bekanntlich anders
aus. Viele Freiwillige ruhten zum „Fest“ bereits in flandrischer
Erde. Der Krieg stürzte einen ganzen Kontinent in Leid und
Depression, und das in den Folgen weit über sein Ende 1918 hinaus.
So klingt der Gedenkartikel von Ludwig Bauer zum zehnten Jahrestag
des Kriegsbeginns im linksliberalen Hamburger Anzeiger vom 1.
August 1924 denn auch in keinem Moment wie die Auseinandersetzung
mit einem Stück Vergangenheit. Die ‘Welt seither‘ ist in dieser
Perspektive vielmehr ein großes Kontinuum, als dessen bedrückendes
Kennzeichen im Unterschied zu der ‘Welt von gestern‘ eine
tiefgreifende Verunsicherung, die bis in die Gegenwart reichende
Verlusterfahrung aller Gewissheiten bestimmt wird. Das Bild vom
Ersten Weltkrieg als der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts –
gelesen von Frank Riede wird es hier greifbar.
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