Bedrohung aus dem Osten | Von Rüdiger Rauls

Bedrohung aus dem Osten | Von Rüdiger Rauls

12 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Die Angst im Westen vor Russland ist nicht nur Propaganda. Dass
aus dem Osten Gefahr droht, ist tief im europäischen Bewusstsein
verankert. Diese Vorstellung hat geschichtliche Ursachen. Gerade
deshalb bot sie sich so gut an für die Manipulation der
öffentlichen Meinung.


Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.


Feudalherrschaft in Europa


Die Geschichte Europas vor der französischen Revolution, war die
Geschichte der Feudalherrschaft. Der Adel war die herrschende
Klasse. Die wirtschaftliche Grundlage des Feudalismus war die
Landwirtschaft, die sich im Laufe der Entwicklung immer mehr auf
zinspflichtige Bauern stützte. In der Hochzeit der
Adelsherrschaft war der freie Bauer weitgehend verschwunden und
zum abhängigen Tributpflichtigen geworden. Als entgegengesetzte
Entwicklung bildete sich das Bürgertum als neue Klasse –
vornehmlich in den Städten. Dessen wirtschaftliche Grundlage
waren Handwerk, Handel und Geldwirtschaft.


Zur Steigerung ihrer Finanzkraft standen den Feudalherren im
Wesentlichen zwei Wege zur Verfügung. Entweder sie erhöhten die
Abgaben und Steuern ihrer Untertanen oder aber sie erweiterten
deren Zahl, das heißt, sie weiteten ihren Landbesitz aus und
damit die Zahl der zinspflichtigen Bauern. Der Zuwachs von
Ackerland vollzog sich im eigenen Herrschaftsbereich durch
Rodungen, Trockenlegung von Mooren oder Eindeichungen.


Ein anderer Weg zur Ausweitung der feudalistischen
Wirtschaftsgrundlage bestand in der Übernahme anderer Ländereien
durch Heirat oder Krieg. Krieg war immer teuer und risikoreich,
denn er konnte auch verloren gehen, weshalb man ihn entgegen
herrschenden Meinungen lieber vermied. Eine weitere Möglichkeit
bestand in der Landnahme durch Eroberungszüge. Diese richteten
sich weitestgehend in die dünnbesiedelten Landstriche im Osten
Europas.


Die europäischen Feudalherrn schufen neue Siedlungsräume, in
denen sie ihre zinspflichtigen Bauern ansiedelten, oder aber die
eingesessene Bevölkerung zinspflichtig gemacht wurde, soweit sie
es nicht bereits gegenüber früheren Feudalherren gewesen war.
Landnahme war nur sinnvoll in Verbindung mit der Bereitschaft zur
Sesshaftigkeit und der Leistung von Abgaben durch die Bauern.
Diese Entwicklung der Landnahme und Errichtung von
Feudalherrschaft vollzog sich von Westen nach Osten. Eine
dauerhafte Landnahme von Osten nach Westen fand nicht statt.


Nomaden und Reitervölker


Die Sesshaftigkeit ist eine spätere Stufe in der
Menschheitsentwicklung. Sie ist verbunden mit einer entwickelten
Landwirtschaft, die in der Lage ist, die Mitglieder einer
Gesellschaft zu ernähren. Entwicklungsgeschichtlich ging ihr die
Nomaden- beziehungsweise Hirtenwirtschaft voraus. Den Menschen
war es gelungen, wilde Viehherden wie Schafe, Ziegen oder Rinder
teilweise zu beherrschen und für ihren Lebensunterhalt zu nutzen.
Sie folgten diesen Herden durch deren Weidegründe und bedienten
sich an ihrem Fleisch, ihrer Milch, ihren Häuten und was sonst
noch verwertbar war. Sesshaftigkeit war in diesem Zusammenhang
nur vorübergehend. Die Menschen auf dieser Entwicklungsstufe
waren angewiesen auf offenes Land ohne Grenzen und
Besitzansprüche...


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Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den
Blog Politische Analyse


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Bildquelle: Katiekk / shutterstock


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