Die fatale Verwechslung von Nationalstolz und Heimatliebe
11 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Monaten
Am 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag, komme ich immer
etwas ins Grübeln. Was feiern wir da eigentlich? Und warum? Warum
sollte ich stolz darauf sein, Schweizer zu sein? Verstehen Sie
mich richtig: Ich lebe gerne da, wo ich bin. Ich liebe die
Kultur, ich schätze die Menschen und als schreibender Mensch bin
ich tief verwurzelt in der Sprache. Ich halte die
Bundesverfassung für einen klugen Text. Die direkte Demokratie
hat viele Vorteile. Ich bin gerne Schweizer. Aber ich kann nichts
dafür und ich habe auch nichts dazu beigetragen. Die Berge, die
Sprache, die direkte Demokratie, all das ist ohne mich
entstanden. So wie die Franzosen oder die Deutschen nichts an
ihrem Land ändern können, kann ich nichts an meinem Land ändern.
Ich habe es gern, wie Deutsche und Franzosen ihr Land auch. Aber
ist es wirklich das Land, das ich gern habe? Sind es nicht
vielmehr die Sprache, die Berge und die Menschen? Warum also
sollen wir einmal im Jahr die Nation feiern, uns auf die Brust
klopfen und stolz sein? Mein Wochenkommentar über die fatale
Verwechslung von Nationalstolz und Heimatliebe.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er
ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über
Medien, die Digitalisierung und KI.
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