Schwarz hören: Petra Schwarz im Gespräch mit Ruth Hohmann über Leben und Tod
26 Minuten
Beschreibung
vor 4 Monaten
Als „Grand Dame des Jazz“ wird sie gern bezeichnet. „Okay.“ Aber
einen Vergleich a la „Ella des Osten“ lehnt die kleine Frau
kategorisch ab. „Mit Ella Fitzgerald kann sich keine vergleichen.
Das ist unmöglich.“ betont Ruth Hohmann. 1931 in Eisenach geboren
und dort – in Thüringen – auch aufgewachsen, hat sie den Zweiten
Weltkrieg hautnah miterlebt und ihre ersten Todes-Erfahrungen
gesammelt, wie sie in dieser Episode erzählt. In Erfurt begann Ruth
Hohmann 1949 ihre künstlerische Ausbildung und bald darauf – 1951 –
zog sie nach Berlin. Nachdem sie ihre beiden Töchter (heute 70 und
65) bekommen hatte, sang sie erst Schlager mit Jazznote, um sich
dann ganz dem Jazz zuzuwenden. Ruth war die erste Jazzsängerin der
DDR mit einem Berufsausweis. Bis Mitte der 60er Jahre trat die
Hohmann höchst erfolgreich im In- und Ausland auf, was 1965 mit dem
11. Plenum des ZK der SED, das (neben Rockmusik auch) Jazz – aus
den USA kommend – explizit als unerwünscht erklärte, unmöglich
wurde. Seit 1972 war sie dann Sängerin des Jazz-Collegium Berlin
und sang – neben den englischsprachigen Originalen – auch Standards
mit (ihren) deutschen Texten. Parallel war sie von 1976 bis 1996
Gesangsdozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin
und erzählt hier von der altbekannten Diskrepanz zwischen E- und
U-Musik. Oder anders gesagt: zwischen Klassik und TUM, was Tanz-
und Unterhaltungsmusik meint. Am 19. August 2024 wird Ruth Hohmann
93 und ist noch immer aktiv. Jeden Tag sitzt sie zu Hause am Flügel
– siehe Foto – und singt. Corona hat zwar – wie sie sagt – ihre
Karriere beendet, aber sie hält sich weiter musikalisch fit. Das
ist in dieser Podcast-Episode, die auch ein Stück weit
Gesangslektion ist, hier und da zu hören . Bis heute unterrichtet
sie und zu ihren Schülern gehören Sänger wie André Herzberg
(Pankow) oder Inka Bause, bekannt als Moderatorin von „Bauer sucht
Frau“. Ja, eigentlich ist Inka Pop-Sängerin, die jetzt auch wieder
als solche durchstarten will. Im Sommer 2024 habe ich Ruth Hohmann
in ihrer Wohnung in Berlin-Mitte besucht und wir haben anlässlich
der „Rede meines Lebens“ über ihr langes Leben mit einer großen
Familie (2 Töchter, 6 Enkel und 9 Urenkel) gesprochen. Ob die
humorvolle, agile Frau 100 wird? „Please not.“ , sagt sie
unmissverständlich.
einen Vergleich a la „Ella des Osten“ lehnt die kleine Frau
kategorisch ab. „Mit Ella Fitzgerald kann sich keine vergleichen.
Das ist unmöglich.“ betont Ruth Hohmann. 1931 in Eisenach geboren
und dort – in Thüringen – auch aufgewachsen, hat sie den Zweiten
Weltkrieg hautnah miterlebt und ihre ersten Todes-Erfahrungen
gesammelt, wie sie in dieser Episode erzählt. In Erfurt begann Ruth
Hohmann 1949 ihre künstlerische Ausbildung und bald darauf – 1951 –
zog sie nach Berlin. Nachdem sie ihre beiden Töchter (heute 70 und
65) bekommen hatte, sang sie erst Schlager mit Jazznote, um sich
dann ganz dem Jazz zuzuwenden. Ruth war die erste Jazzsängerin der
DDR mit einem Berufsausweis. Bis Mitte der 60er Jahre trat die
Hohmann höchst erfolgreich im In- und Ausland auf, was 1965 mit dem
11. Plenum des ZK der SED, das (neben Rockmusik auch) Jazz – aus
den USA kommend – explizit als unerwünscht erklärte, unmöglich
wurde. Seit 1972 war sie dann Sängerin des Jazz-Collegium Berlin
und sang – neben den englischsprachigen Originalen – auch Standards
mit (ihren) deutschen Texten. Parallel war sie von 1976 bis 1996
Gesangsdozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin
und erzählt hier von der altbekannten Diskrepanz zwischen E- und
U-Musik. Oder anders gesagt: zwischen Klassik und TUM, was Tanz-
und Unterhaltungsmusik meint. Am 19. August 2024 wird Ruth Hohmann
93 und ist noch immer aktiv. Jeden Tag sitzt sie zu Hause am Flügel
– siehe Foto – und singt. Corona hat zwar – wie sie sagt – ihre
Karriere beendet, aber sie hält sich weiter musikalisch fit. Das
ist in dieser Podcast-Episode, die auch ein Stück weit
Gesangslektion ist, hier und da zu hören . Bis heute unterrichtet
sie und zu ihren Schülern gehören Sänger wie André Herzberg
(Pankow) oder Inka Bause, bekannt als Moderatorin von „Bauer sucht
Frau“. Ja, eigentlich ist Inka Pop-Sängerin, die jetzt auch wieder
als solche durchstarten will. Im Sommer 2024 habe ich Ruth Hohmann
in ihrer Wohnung in Berlin-Mitte besucht und wir haben anlässlich
der „Rede meines Lebens“ über ihr langes Leben mit einer großen
Familie (2 Töchter, 6 Enkel und 9 Urenkel) gesprochen. Ob die
humorvolle, agile Frau 100 wird? „Please not.“ , sagt sie
unmissverständlich.
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