Gula Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Unmäßigkeit, Selbstsucht) Die 7 Todsünden im 21sten Jahrhundert - Verlockungen der Moderne
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vor 3 Monaten
Gula (Völlerei) – Eine der Sieben Todsünden im 21.
Jahrhundert: Verlockungen der Moderne
Gula, auch als Völlerei oder Gefräßigkeit bekannt, ist eine der
sieben Todsünden, die tief in der christlichen Ethik verwurzelt
sind. Diese Sünde bezieht sich auf das übermäßige Konsumieren von
Nahrung und Getränken, oft auf Kosten der eigenen Gesundheit und
des Wohlbefindens anderer. Im 21. Jahrhundert hat die Völlerei
jedoch eine neue Dimension erreicht. In einer Zeit, die von
Konsumkultur, Technologie und Überfluss geprägt ist, sind die
Versuchungen vielfältiger und verlockender als je zuvor.
Historisch betrachtet war die Völlerei nicht nur ein Ausdruck der
Maßlosigkeit im Essen und Trinken, sondern auch ein Zeichen für
Selbstsucht und mangelnde Selbstbeherrschung. In den Lehren des
Mittelalters wurde die Völlerei als eine Form der moralischen
Schwäche angesehen, die den Menschen von Gott entfernte und seine
spirituelle Gesundheit gefährdete. Sie war eng mit anderen
Todsünden wie der Trägheit (Acedia) und der Wollust (Luxuria)
verbunden, da sie eine Neigung zu physischer und spiritueller
Lethargie sowie zu hedonistischem Verhalten förderte. Diese
Sichtweise verdeutlicht, wie tief verwurzelt die Vorstellung war,
dass Völlerei nicht nur den Körper, sondern auch die Seele
schädigte.
Im 21. Jahrhundert hat die moderne Welt die Verlockungen der
Völlerei auf ein beispielloses Niveau gehoben. Diese Entwicklung
zeigt sich in mehreren Aspekten:
Die heutige Gesellschaft bietet eine Vielzahl und Menge an
Lebensmitteln, die in früheren Epochen undenkbar war. Supermärkte
sind überfüllt mit Produkten aus aller Welt, und Fast-Food-Ketten
bieten rund um die Uhr kostengünstige, kalorienreiche Mahlzeiten
an. Diese Überfülle führt oft dazu, dass Menschen mehr
konsumieren, als sie benötigen, was zu Fettleibigkeit und anderen
gesundheitlichen Problemen führt. Die Kultur des Überflusses
fördert die Maßlosigkeit und verstärkt die Tendenz zur Völlerei.
Die Rolle der Werbeindustrie bei der Förderung der Völlerei ist
nicht zu unterschätzen. Geschickte Marketingstrategien und
Werbung zielen darauf ab, das Konsumverhalten zu beeinflussen,
indem sie emotionale Anreize schaffen, die weit über das
natürliche Hungergefühl hinausgehen. Lebensmittelwerbung, die oft
auf emotionaler Ebene anspricht, weckt das Verlangen nach
bestimmten Produkten und untergräbt das Bewusstsein für gesunde
Ernährung. Diese ständige Exposition gegenüber Werbung kann zu
einem ungesunden Essverhalten führen und das Verhältnis zum Essen
negativ beeinflussen.
Der technologische Fortschritt hat den Zugang zu Lebensmitteln
vereinfacht. Essenslieferdienste und Online-Bestellungen
ermöglichen es, Mahlzeiten mit nur wenigen Klicks nach Hause zu
bestellen. Diese Bequemlichkeit kann dazu führen, dass du
häufiger ungesunde Lebensmittel wählst und größere Portionen
konsumierst, als wenn du selbst kochen müsstest.
Streaming-Dienste und soziale Medien bieten zusätzlich Anreize,
vor dem Bildschirm zu essen, was oft zu unbewusstem Überessen
führt.
Im 21. Jahrhundert ist die Völlerei oft eng mit psychologischen
Faktoren verbunden. Stress, Depressionen und Angststörungen
können Menschen dazu bringen, Trost im Essen zu suchen.
Emotionales Essen wird zu einem Bewältigungsmechanismus, der
kurzfristig Erleichterung verschafft, aber langfristig zu
gesundheitlichen und psychischen Problemen führen kann. Diese
Form der Selbstmedikation durch Essen zeigt, wie tief verwurzelt
diese Sünde in der heutigen Gesellschaft ist.
Die gesellschaftlichen Normen und kulturellen Einflüsse spielen
ebenfalls eine Rolle bei der Verbreitung der Völlerei. In vielen
Kulturen ist Essen ein zentraler Bestandteil sozialer
Interaktionen und Feiern, was oft dazu führt, dass Menschen bei
festlichen Anlässen größere Mengen konsumieren. Soziale Medien
fördern zusätzlich die Verherrlichung von „Food Porn“ und
„Mukbangs“, bei denen der Konsum großer Mengen an Essen
zelebriert wird.
https://www.MarkusFlicker.com
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