Vier Bücher, um die US-Wahlen zu verstehen

Vier Bücher, um die US-Wahlen zu verstehen

Gibt es eine "Tyrannei der Minderheit"? Warum ist die Armut so extrem? Und was macht den amerikanischen Liberalismus so besonders? Eine Spezialfolge über Amerika
56 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Selten war ein Wahlkampf derart turbulent – vom Attentat auf Donald
Trump bis zu Joe Bidens Verzicht und der Einwechslung von Kamala
Harris als Kandidatin der Demokraten. Wohin treibt Amerika? Es gibt
viele Bücher, die versuchen, ein Land im Aufruhr zu erklären. Für
ein "Was liest du gerade?"-Spezial sprechen Maja Beckers und
Alexander Cammann über vier Sachbücher, die sich wirklich lohnen.
Da ist das neue Buch von Daniel Ziblatt und Steven Levitsky,
Politikwissenschaftler in Harvard und Autoren des Weltbestsellers
Wie Demokratien sterben. Sie glauben, die amerikanische Demokratie
stehe am Abgrund, weil Mehrheiten sich nicht mehr durchsetzen
können. In ihrem neuen Buch Die Tyrannei der Minderheit erklären
sie, warum das amerikanische Wahlsystem geradezu darauf ausgelegt
ist, dass eine reaktionäre Minderheit sich durchsetzt und warum
deshalb diese reiche Demokratie besonders anfällig ist für den
Autoritarismus. Jemand, der davon profitiert, ist J. D. Vance,
Trumps Kandidat für die Vizepräsidentschaft. In der Rubrik Der
erste Satz diskutieren unsere Hosts über ein Zitat aus seinem
gefeierten Buch Hillbilly-Elegie von 2016. Was meint Vance damit,
wenn er den weißen Armen im Rust Belt eine geradezu spirituelle
Kultur des Scheiterns attestiert? Wachsende Zeltstädte, Sucht und
Obdachlosigkeit – die oft extreme Armut in den USA ist ein
zentrales Thema vieler Wahlkampfdebatten. Matthew Desmond ist
Soziologe in Princeton und Pulitzer-Preisträger. In seinem Buch
Armut. Eine amerikanische Katastrophe versucht er zu verstehen,
warum Armut in den USA ein derart gravierendes und dauerhaftes
Problem ist. Und er kommt zu einigen überraschenden Schlüssen, die
mit den üblichen Erklärungen von rechts (Migration) und links
(Neoliberalismus) nichts zu tun haben. Und warum spielen
individuelle Rechte, von Schwangerschaftsabbrüchen bis Black Lives
Matter, in den amerikanischen Diskussionen immer so eine große
Rolle? Aufschlussreich ist da ein Blick in vier Essays von Judith
Shklar, die unter dem Titel Der Liberalismus der Rechte zum
Klassiker geworden sind. Die 1992 verstorbene und seit einigen
Jahren wiederentdeckte Theoretikerin findet, dass genau dieser
Fokus auf persönliche Rechte typisch ist für den besonderen
amerikanischen Liberalismus. Sie erreichen das Team von Was liest
du gerade? unter buecher@zeit.de. Literaturangaben: Steven
Levitsky, Daniel Ziblatt: "Die Tyrannei der Minderheit. Warum die
amerikanische Demokratie am Abgrund steht und was wir daraus lernen
können", übersetzt von Klaus-Dieter Schmidt, DVA, 352 Seiten, 26
Euro  Matthew Desmond: "Armut. Eine amerikanische
Katastrophe", übersetzt von Jürgen Neubauer, Rowohlt, 304 Seiten,
20 Euro  JD Vance: "Hillbilly-Elegie", übersetzt von Gregor
Hens, Ullstein, 304 Seiten, 18 Euro Judith Shklar: "Der
Liberalismus der Rechte", übersetzt von Dirk Höfer, Hannes Bajohr
(Hg.), Matthes & Seitz, 203 Seiten, 16 Euro [ANZEIGE] Mehr über
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