Techno & Rave: So entstand die Technokultur in der Schweiz
Seit Jahrzehnten läuft in Schweizer Clubs Techno und andere Formen
elektronischer Musik. Die Geschichte der Technokultur beginnt in
den 80er Jahren. Für den kometenhaften Aufstieg der Jugendkultur
musste erst einiges in Bewegung kommen, musikalisch un ...
29 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Monaten
Seit Jahrzehnten läuft in Schweizer Clubs Techno und andere Formen
elektronischer Musik. Die Geschichte der Technokultur beginnt in
den 80er Jahren. Für den kometenhaften Aufstieg der Jugendkultur
musste erst einiges in Bewegung kommen, musikalisch und
gesellschaftlich. James Wolfensberger organisiert 1984 den
ersten illegalen Rave in Zürich. Die Party ist ein voller Erfolg.
Zürich ist damals eine provinzielle und kalte Stadt. Die Kinos
schliessen um neun, gerade mal fünf Discos dürfen länger als
Mitternacht geöffnet bleiben. Der neue Geist, den James
Wolfensberger in die Stadt bringt, stösst daher auf fruchtbaren
Boden. Gespielt wird an den Partys House-Musik aus den USA – in der
Schweiz damals kaum bekannt. Und noch etwas ist neu: Statt nach
jedem Lied eine kurze Pause einzulegen, mixt der DJ nun die Lieder
zu einem durchgehenden Teppich. Die Partys von James Wolfensberger
legen so den Grundstein für die Technowelle der 90er Jahre. Diese
Welle erfasst die Schweiz früh. Sie profitiert von ihrer zentralen
Lage mitten in Europa. Hinzu kommt ein Rückgang der Industrie. Die
so freigewordenen Areale füllen sich schnell mit Kultur. Überall in
der Schweiz entstehen in kürzester Zeit Clubs und
Rave-Veranstaltungen. So auch in Roggwil. Das kleine Dorf im
Oberaargau wird zu einem gesamteuropäischen Rave-Mekka. Mirosch
Gerber organisiert dort in den 1990er Jahren Raves mit tausenden
Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Die Leute seien aus ganz Europa
angereist und Roggwil so weit über die Schweiz hinaus berühmt
geworden. In dieser Zeit entwickelt sich Techno in kürzester Zeit
von einer Nischenkultur zum Massenphänomen: Innerhalb von nur
wenigen Jahren wächst die Zürcher Street Parade von einigen Tausend
auf über Hunderttausend Raver und Raverinnen. Mittlerweile ist
Techno in der Schweiz fest verankert. Die Zürcher Technokultur
wurde gar von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe ernannt. Die
neue Generation erfindet dabei die Technokultur neu. Während der
Pandemie entsteht auf der Video-App TikTok ein neues Genre:
Hard-Techno. Die Musik ist mit schnell aufeinanderfolgende
Rhythmuswechseln auf die Kurzvideos der App zugeschnitten. Einige
sprechen deshalb auch etwas despektierlich von «TikTok-Techno».
Doch obwohl die Musik so lebendig und vielfältig ist wie nie, haben
viele Clubs in der Schweiz zu kämpfen. Es ist gar von einem
Clubsterben die Rede. Die Szene befinde sich derzeit im Umbruch,
sagt Sacha Winkler. Er ist einer der Gründer des Zürcher Club
Zukunft. «Zeitblende « ist ein Podcast von SRF. Haben Sie Feedback
oder Fragen? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht via
zeitblende@srf.ch
elektronischer Musik. Die Geschichte der Technokultur beginnt in
den 80er Jahren. Für den kometenhaften Aufstieg der Jugendkultur
musste erst einiges in Bewegung kommen, musikalisch und
gesellschaftlich. James Wolfensberger organisiert 1984 den
ersten illegalen Rave in Zürich. Die Party ist ein voller Erfolg.
Zürich ist damals eine provinzielle und kalte Stadt. Die Kinos
schliessen um neun, gerade mal fünf Discos dürfen länger als
Mitternacht geöffnet bleiben. Der neue Geist, den James
Wolfensberger in die Stadt bringt, stösst daher auf fruchtbaren
Boden. Gespielt wird an den Partys House-Musik aus den USA – in der
Schweiz damals kaum bekannt. Und noch etwas ist neu: Statt nach
jedem Lied eine kurze Pause einzulegen, mixt der DJ nun die Lieder
zu einem durchgehenden Teppich. Die Partys von James Wolfensberger
legen so den Grundstein für die Technowelle der 90er Jahre. Diese
Welle erfasst die Schweiz früh. Sie profitiert von ihrer zentralen
Lage mitten in Europa. Hinzu kommt ein Rückgang der Industrie. Die
so freigewordenen Areale füllen sich schnell mit Kultur. Überall in
der Schweiz entstehen in kürzester Zeit Clubs und
Rave-Veranstaltungen. So auch in Roggwil. Das kleine Dorf im
Oberaargau wird zu einem gesamteuropäischen Rave-Mekka. Mirosch
Gerber organisiert dort in den 1990er Jahren Raves mit tausenden
Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Die Leute seien aus ganz Europa
angereist und Roggwil so weit über die Schweiz hinaus berühmt
geworden. In dieser Zeit entwickelt sich Techno in kürzester Zeit
von einer Nischenkultur zum Massenphänomen: Innerhalb von nur
wenigen Jahren wächst die Zürcher Street Parade von einigen Tausend
auf über Hunderttausend Raver und Raverinnen. Mittlerweile ist
Techno in der Schweiz fest verankert. Die Zürcher Technokultur
wurde gar von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe ernannt. Die
neue Generation erfindet dabei die Technokultur neu. Während der
Pandemie entsteht auf der Video-App TikTok ein neues Genre:
Hard-Techno. Die Musik ist mit schnell aufeinanderfolgende
Rhythmuswechseln auf die Kurzvideos der App zugeschnitten. Einige
sprechen deshalb auch etwas despektierlich von «TikTok-Techno».
Doch obwohl die Musik so lebendig und vielfältig ist wie nie, haben
viele Clubs in der Schweiz zu kämpfen. Es ist gar von einem
Clubsterben die Rede. Die Szene befinde sich derzeit im Umbruch,
sagt Sacha Winkler. Er ist einer der Gründer des Zürcher Club
Zukunft. «Zeitblende « ist ein Podcast von SRF. Haben Sie Feedback
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