Verdingkinder: ausgebeutet und misshandelt

Verdingkinder: ausgebeutet und misshandelt

Markus Walther gehört zur letzten Generation von Verdingkindern.
41 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Es ist ein dunkles Kapitel innerhalb der Schweizer Geschichte,
welches lange verdrängt wurde. Schweizer Behörden entrissen
zehntausende Kinder ihren Eltern verdingten sie. Sie wurden etwa an
Bauernfamilien übergeben, wo sie wie Knechte arbeiten mussten. Sie
wurden zum Teil geschlagen, misshandelt, mussten im Stall schlafen,
hatten Hunger. Bis heute gibt es keine verlässlichen Statistiken
darüber, wie viele Kinder in der Schweiz insgesamt verdingt wurden.
«Man muss aber davon ausgehen, dass im 19. und 20. Jahrhundert
mehrere hunderttausend Kinder allein von Platzierungen in
Pflegefamilien betroffen waren. Heimplatzierungen sind dabei noch
nicht mitgerechnet», sagt Loretta Seglias. Die Historikerin forscht
seit 2003 über Verdingung und fürsorgerische Zwangsmassnahmen.
Markus Walther gehört zur letzten Generation von Verdingkindern.
Trotz schrecklicher Kindheit und Jugend packt «Meck» – so sein
Spitzname – die Lehre als Sportartikelverkäufer. Obwohl er neben
der Arbeit kifft und Drogen konsumiert, arbeitet er sich beruflich
hoch und schuftet bis zum Umfallen. Erschöpft liefert er sich
schliesslich in eine Klinik ein und erlebt, wie Gott seinem
herausfordernden Leben eine entscheidende Richtungsänderung gibt.
«Heute ist mir klar, dass ich zwar nicht an Gott geglaubt habe, er
aber an mich. Er war schon immer da», sagt der 48-Jährig. Walther
ist zu Gast in diesem Talk.

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