EGL058 The Zone of Interest Teil 1: Der Holocaust und die Täter
„Die Menschen, die in Treblinka, Belzec oder Sobibor ankamen,
wurden innerhalb von zwei oder drei Stunden getötet und ihre
Leichen verbrannt. Der Beweis sind nicht die Leichen, der Beweis
ist die Abwesenheit von Leichen.“ Claude Lanzmann
1 Stunde 42 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
In diesem ersten Teil zu "The Zone of Interest" sprechen wir
erstmal nicht über den 2023 erschienen Film von Jonathan Glazer.
Wir wollen einige Themen als Vorbereitung vertiefen, um den Film im
zweiten Teil besser einordnen zu können. Wir steigen mit dem
Themenstrang Holocaust ein, wobei Flo einen persönlichen Zugang
wählt: wann waren wir erstmals mit diesem dunklen Kapitel der
Geschichte konfrontiert? Wann haben wir zum ersten Mal eine Ahnung
von der Monstrosität des Holocaust bekommen? Während wir uns über
unsere persönlichen und familiären Geschichten austauschen, laufen
wir durch das Denkmal für die ermordeten Juden und kommen an der
Hannah-Arendt-Straße auf die Banalität des Bösen zu sprechen. Wie
konnte so etwas Schreckliches passieren? Flo erzählt Szenen aus dem
Film "Shoah" von Claude Lanzman, der 1985 erschien. Der Film ist
ein einzigartiges Zeitdokument, in dem Augenzeugen des Holocaust
ihre Geschichten und Erfahrungen berichten. Lanzman hat dabei
konsequent auf historisches Material verzichtet und stellt in
seinen Interviews mit Opfern und auch Tätern immer wieder scharfe
Nachfragen, um ein präzises Bild von den Massenmorden in den
Konzentrationslagern zu bekommen. Der Film fasst über 11 Jahre
Arbeit auf 9 Stunden zusammen und entwickelt so eine Collage an
persönlichen Geschichten, die eine Ahnung über die Ausmaße der
Shoah vermitteln kann. Im zweiten Themenstrang vertiefen wir uns
weiter in historische Filmwerke über den Holocaust, über Filme
direkt nach dem Krieg wie "Die Mörder sind unter uns", über
Produktionen aus den 60ern und 70ern bis zu "Schindlers Liste" von
1993. Dabei gehen wir der Frage nach, wie sich das Täterbild
verändert hat und besprechen die Inszenierungen des
Undarstellbaren. Für die 2000er stellen wir fest, dass uns Filme
über die Täter wie "Der Untergang" nicht so interessieren, dafür
aber Produktionen wie "Das Leben ist schön" und "Inglourious
Basterds" stark emotionalisieren. Flo möchte noch einen weiteren
Bogen aufspannen, um für "The Zone of Interest" die Figur Rudolf
Höß besser verstehen zu können. Der Dokumentarfilm "The Act of
Killing" von 2011 porträtiert eine Gruppe von Tätern in Indonesien,
die an dem Massaker an kommunistischen und chinesischen Einwohner
1965-1966 nach einem Militärputsch beteiligt waren. Der Film zeigt
die Täter von damals wie sie heute in einem inszenierten
Reenactment die Rollen von Opfern und Tätern nachspielen ohne dabei
eine Spur von Reue zu entwickeln. Micz vertieft dieses Thema mit
der Frage, ob es aus psychologischer Sicht eine
Tätertraumatisierung gibt. Auch hier zeigt sich ein
Bedeutungswandel von der Einstellung, dass Täter nicht
traumatisiert werden können hin zu neueren Annahmen, dass ein
traumatisierendes Ereignis bei den Beteiligten eine
Persönlichkeitsveränderung bis -störung auslösen kann. Mit diesem
dichten Themenstrauß beenden wir die 1. Folge auf dem
Dorotheenstädtischen Friedhof am Grab von Bertold Brecht. Mit
dieser Folge haben wir unsere thematischen Vorbereitungen
abgeschlossen, um mit der nächsten Folge in den Film "The Zone of
Interest" von Jonathan Glazer einsteigen zu können. Wir machen
gleich weiter mit der Aufnahme, aber fürs erste sollte das erstmal
reichen
erstmal nicht über den 2023 erschienen Film von Jonathan Glazer.
Wir wollen einige Themen als Vorbereitung vertiefen, um den Film im
zweiten Teil besser einordnen zu können. Wir steigen mit dem
Themenstrang Holocaust ein, wobei Flo einen persönlichen Zugang
wählt: wann waren wir erstmals mit diesem dunklen Kapitel der
Geschichte konfrontiert? Wann haben wir zum ersten Mal eine Ahnung
von der Monstrosität des Holocaust bekommen? Während wir uns über
unsere persönlichen und familiären Geschichten austauschen, laufen
wir durch das Denkmal für die ermordeten Juden und kommen an der
Hannah-Arendt-Straße auf die Banalität des Bösen zu sprechen. Wie
konnte so etwas Schreckliches passieren? Flo erzählt Szenen aus dem
Film "Shoah" von Claude Lanzman, der 1985 erschien. Der Film ist
ein einzigartiges Zeitdokument, in dem Augenzeugen des Holocaust
ihre Geschichten und Erfahrungen berichten. Lanzman hat dabei
konsequent auf historisches Material verzichtet und stellt in
seinen Interviews mit Opfern und auch Tätern immer wieder scharfe
Nachfragen, um ein präzises Bild von den Massenmorden in den
Konzentrationslagern zu bekommen. Der Film fasst über 11 Jahre
Arbeit auf 9 Stunden zusammen und entwickelt so eine Collage an
persönlichen Geschichten, die eine Ahnung über die Ausmaße der
Shoah vermitteln kann. Im zweiten Themenstrang vertiefen wir uns
weiter in historische Filmwerke über den Holocaust, über Filme
direkt nach dem Krieg wie "Die Mörder sind unter uns", über
Produktionen aus den 60ern und 70ern bis zu "Schindlers Liste" von
1993. Dabei gehen wir der Frage nach, wie sich das Täterbild
verändert hat und besprechen die Inszenierungen des
Undarstellbaren. Für die 2000er stellen wir fest, dass uns Filme
über die Täter wie "Der Untergang" nicht so interessieren, dafür
aber Produktionen wie "Das Leben ist schön" und "Inglourious
Basterds" stark emotionalisieren. Flo möchte noch einen weiteren
Bogen aufspannen, um für "The Zone of Interest" die Figur Rudolf
Höß besser verstehen zu können. Der Dokumentarfilm "The Act of
Killing" von 2011 porträtiert eine Gruppe von Tätern in Indonesien,
die an dem Massaker an kommunistischen und chinesischen Einwohner
1965-1966 nach einem Militärputsch beteiligt waren. Der Film zeigt
die Täter von damals wie sie heute in einem inszenierten
Reenactment die Rollen von Opfern und Tätern nachspielen ohne dabei
eine Spur von Reue zu entwickeln. Micz vertieft dieses Thema mit
der Frage, ob es aus psychologischer Sicht eine
Tätertraumatisierung gibt. Auch hier zeigt sich ein
Bedeutungswandel von der Einstellung, dass Täter nicht
traumatisiert werden können hin zu neueren Annahmen, dass ein
traumatisierendes Ereignis bei den Beteiligten eine
Persönlichkeitsveränderung bis -störung auslösen kann. Mit diesem
dichten Themenstrauß beenden wir die 1. Folge auf dem
Dorotheenstädtischen Friedhof am Grab von Bertold Brecht. Mit
dieser Folge haben wir unsere thematischen Vorbereitungen
abgeschlossen, um mit der nächsten Folge in den Film "The Zone of
Interest" von Jonathan Glazer einsteigen zu können. Wir machen
gleich weiter mit der Aufnahme, aber fürs erste sollte das erstmal
reichen
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