Kristian Fechtner: Mild religiös
Ein Gespräch mit dem Theologen von der Universität Mainz
52 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Monaten
Vielleicht gibt es doch mehr Religion hierzulande, als man
gemeinhin annimmt. Man müsste sich nur neugieriger und unbefangener
umsehen. Dann würde man feststellen, dass erstaunlich viele
Menschen gern in Kirchen gehen, um eine Kerze zu entzünden. Oder
kleine Bronzeengel verschenken. Oder sich sorgfältig auf
Weihnachten vorbereiten. Oder heimlich beten. Oder regelmäßig
Konzerte geistlicher Musik besuchen. Oder pilgern. Oder fasten.
Oder oder oder. Solche unscheinbaren Formen spätmodern-christlicher
Frömmigkeit hat der Praktische Theologe Kristian Fechtner von der
Universität Mainz erkundet, ergründet und ein schönes Buch darüber
geschrieben («Mild religiös», 2023). Und zwar mit Sympathie. Denn
er hält viel von diesen Gestalten eines milden Christentums, die
bei Gelegenheit aufleben, dabei aber stets etwas mit dem Leben der
Menschen zu tun haben, die sie pflegen. Damit stellt er sich gegen
eine alte und immer noch mächtige theologische Tendenz, die den
Glauben vor allem normativ begreift – von der dogmatischen Lehre
oder der kirchlichen Institution her. Nach ihr ist die Frömmigkeit,
die «die Leute» selbständig gestalten, nie gut genug. Fechtner geht
menschenfreundlicher, entspannter und konstruktiver mit der
Gretchenfrage um und kommt zu positiveren Ergebnissen. «Wie hältst
du’s mit der Religion – der Menschen heute?» Da gibt es mehr, was
sich wertschätzen und wohlwollend bedenken lässt. Dass es leise,
unaufdringlich, leicht zu übersehen, nicht medientauglich ist,
spricht nicht dagegen, sondern dafür. Denn diese Frömmigkeit hat
ihren Sinn nicht darin, sich über andere zu erheben oder von
anderen abzugrenzen, sondern dem eigenen Leben (und dem der
Nächsten) zu dienen.
gemeinhin annimmt. Man müsste sich nur neugieriger und unbefangener
umsehen. Dann würde man feststellen, dass erstaunlich viele
Menschen gern in Kirchen gehen, um eine Kerze zu entzünden. Oder
kleine Bronzeengel verschenken. Oder sich sorgfältig auf
Weihnachten vorbereiten. Oder heimlich beten. Oder regelmäßig
Konzerte geistlicher Musik besuchen. Oder pilgern. Oder fasten.
Oder oder oder. Solche unscheinbaren Formen spätmodern-christlicher
Frömmigkeit hat der Praktische Theologe Kristian Fechtner von der
Universität Mainz erkundet, ergründet und ein schönes Buch darüber
geschrieben («Mild religiös», 2023). Und zwar mit Sympathie. Denn
er hält viel von diesen Gestalten eines milden Christentums, die
bei Gelegenheit aufleben, dabei aber stets etwas mit dem Leben der
Menschen zu tun haben, die sie pflegen. Damit stellt er sich gegen
eine alte und immer noch mächtige theologische Tendenz, die den
Glauben vor allem normativ begreift – von der dogmatischen Lehre
oder der kirchlichen Institution her. Nach ihr ist die Frömmigkeit,
die «die Leute» selbständig gestalten, nie gut genug. Fechtner geht
menschenfreundlicher, entspannter und konstruktiver mit der
Gretchenfrage um und kommt zu positiveren Ergebnissen. «Wie hältst
du’s mit der Religion – der Menschen heute?» Da gibt es mehr, was
sich wertschätzen und wohlwollend bedenken lässt. Dass es leise,
unaufdringlich, leicht zu übersehen, nicht medientauglich ist,
spricht nicht dagegen, sondern dafür. Denn diese Frömmigkeit hat
ihren Sinn nicht darin, sich über andere zu erheben oder von
anderen abzugrenzen, sondern dem eigenen Leben (und dem der
Nächsten) zu dienen.
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