Erich Kästner und das Schreiben zwischen den Zeilen
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Klartext gilt als Qualität. Klartext ist unmissverständlich,
direkt und manchmal auch schonungslos. Es geht um Ehrlichkeit und
Transparenz. Positionen werden eindeutig bezogen,
Missverständnisse vermieden. Klartext lässt keinen
Interpretationsspielraum. Die künstliche Intelligenz bietet
Klartext auf Knopfdruck. Explizit und vollständig. Das klingt
erst mal gut, oder? Allerdings ist die Welt oft nicht so klar,
dass sie klar und einfach in Text gegossen werden kann. Manchmal
liegt die Wahrheit auch im Ungefähren, ist das Gefühl
entscheidend, nicht die Gewissheit. Klartext nagelt die Phantasie
mit sprachlichen Mitteln fest, hegt sie ein in Buchstaben und
Paragraphen. Das Gegenteil von Klartext ist das Schreiben
zwischen den Zeilen: Texte, die das Eigentliche ungesagt lassen.
Die der Leserin, dem Leser Zeit und Raum geben, mitzudenken,
mitzufühlen – und das Wesentliche zwischen den Zeilen zu lesen.
Ein Meister in diesem Schreiben zwischen den Zeilen war Erich
Kästner. Seine frühen Gedichte sind sprachliche Preziosen. Mit
wenigen Worten erzeugt er grosse Gefühle und zeichnet starke
Bilder. Natürlich kann eine KI seine Sprache nachahmen. Aber das,
was uns Menschen ausmacht, steht zwischen den Zeilen. Mein
Wochenkommentar über Erich Kästner und dieses Schreiben zwischen
den Zeilen.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er
ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über
Medien, die Digitalisierung und KI.
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