Episode 196: Die Jungfrau und das Ungeheuer (Panna a netvor), 1978
Juraj Herz war einer der besten tschechoslowakischen
Märchenfilm-Regisseure, mochte aber er gar keine Märchen. Die
Schöne und das Biest darf er für erwachsenes Publikum inszenieren:
das Biest wird erhaben, die Teekanne zum Nachtmahr, der auch nicht
singt.
52 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Film Zwei im #Horroctober ist wie schon unser Ausflug nach Italien
mit Lucio Fulci letzte Woche eine Art Zwitter-Wesen in Sachen
Spannungskino, diesmal irgendwo zwischen dem berühmten
tschechoslowakischen Märchenfilm und einer wahren
Horror-Umformulierung des noch berühmteren französischen
Kunstmärchens Die Schöne und das Biest. Der Stoff wird von
Regisseur Juraj Herz zu einer Art Trauergesang auf das verlorene
Erhabene, für das das Wilde im Ungeheuer steht. Statt freudiger
Domestizierung durch das holde Weib bleibt am Ende menschliche
Langeweile, oder gar der Tod, den der Film in seiner gemeinen
Doppelbödigkeit genauso als Finale anbietet, wie der Sieg der
kitschigen Zweisamkeit im Rokoko-Tunnel. Die Frage ist nur: ist
dieses menschliche Dasein dann nicht der wahre Horror? Juraj Herz
wurde auch hierzulange als Garant für gelungene Märchenfilme
bekannt, mochte dieses Genre aber nicht sonderlich. Bei diesem
Stoff, der sich klar an ein erwachsenes Publikum mit Freude am
Gothic oder Schauergeschichten wendet, merkt man in jeder Sekunde,
dass ein Meisterregisseur mit grundlegendem Verständnis für Genre
so weit er kann sein Ding macht. Wir wollen unseren Schnabel nicht
zu voll nehmen: aber wir finden, der Herz ist ein großartiger
Regisseur, und dieser Film macht als erwachsene und kluge
Genre-Unterhaltung mit etwas Tiefgang richtig Spaß. Vielleicht
auch, weil er uns die klassischen, aus der Kindheit so bekannten
tschechoslowakischen Märchenfilm-Setups im Dorf mit Sex,
Schlachtvieh und Blut anreichert, was aber hiesigen Publishern
nicht immer auffiel, sodass der Film wirklich mit FSK 12 (davor
sogar ab 16!) in der Märchenfilmbox landete. Das hätte Herrn Herz
definitiv amüsiert.
mit Lucio Fulci letzte Woche eine Art Zwitter-Wesen in Sachen
Spannungskino, diesmal irgendwo zwischen dem berühmten
tschechoslowakischen Märchenfilm und einer wahren
Horror-Umformulierung des noch berühmteren französischen
Kunstmärchens Die Schöne und das Biest. Der Stoff wird von
Regisseur Juraj Herz zu einer Art Trauergesang auf das verlorene
Erhabene, für das das Wilde im Ungeheuer steht. Statt freudiger
Domestizierung durch das holde Weib bleibt am Ende menschliche
Langeweile, oder gar der Tod, den der Film in seiner gemeinen
Doppelbödigkeit genauso als Finale anbietet, wie der Sieg der
kitschigen Zweisamkeit im Rokoko-Tunnel. Die Frage ist nur: ist
dieses menschliche Dasein dann nicht der wahre Horror? Juraj Herz
wurde auch hierzulange als Garant für gelungene Märchenfilme
bekannt, mochte dieses Genre aber nicht sonderlich. Bei diesem
Stoff, der sich klar an ein erwachsenes Publikum mit Freude am
Gothic oder Schauergeschichten wendet, merkt man in jeder Sekunde,
dass ein Meisterregisseur mit grundlegendem Verständnis für Genre
so weit er kann sein Ding macht. Wir wollen unseren Schnabel nicht
zu voll nehmen: aber wir finden, der Herz ist ein großartiger
Regisseur, und dieser Film macht als erwachsene und kluge
Genre-Unterhaltung mit etwas Tiefgang richtig Spaß. Vielleicht
auch, weil er uns die klassischen, aus der Kindheit so bekannten
tschechoslowakischen Märchenfilm-Setups im Dorf mit Sex,
Schlachtvieh und Blut anreichert, was aber hiesigen Publishern
nicht immer auffiel, sodass der Film wirklich mit FSK 12 (davor
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