Episode 188: Die Teuflischen (Les Diaboliques), 1955
Wir gehen #settegialli weiter eher indirekt an: mit Clouzots DIE
TEUFLISCHEN, selbst natürlich kein Giallo. Aber ohne diesen Film
ist der Giallo nur schwer vorstellbar.
58 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Ein Giallo ist Die Teuflischen natürlich nicht. Aber was man mit
Bestimmtheit sagen kann: für die Giallo-Akteure der 60er Jahre war
Clouzots Film mit Sicherheit ein Meilenstein. Zum Beispiel, weil
Clouzot zeigt, wie man mit ausgestellter Brüchigkeit die
Darstellungsmodi wechseln kann. Les Diaboliques beginnt als
modernistischer Film, viel außerhalb des Studios gedreht. Er
täuscht an, dass es um zwei Frauen geht, die ein narzisstisches
Ekel von Mann umbringen wollen. Und dass wir ganz stringent daran
teilhaben müssen, wie es den beiden Frauen mit dieser Tat
(er-)geht. Aber plötzlich überrumpelt uns Clouzot in der zweiten
Hälfte damit, dass der Film zerfasert, fragmentiert, immer
künstlicher und selbstreflexiver wird: das Internat, an dem beide
Protagonistinnen arbeiten, wird zum expressionistischen
Spukschloss. Dann wieder wird Die Teuflischen fast ein
Detektivfilm. Zwischendrin blitzt die Geschichte von der Befreiung
einer Frau wieder auf. Aber vor allem, das wird uns als Zuschauer
irgendwann klar, ist das ein Film darüber, wie eine fragile
Frauenfigur gefoltert wird. Nicht nur von den anderen Figuren des
Films. Sondern von Clouzot, dem Regisseur. Und von uns, dem
Zuschauer, dessen Sadismus und Schaulust eingepreist ist. All die
späteren Giallo-Regisseure machen sich ganz genaue Notizen. Wetten?
Bestimmtheit sagen kann: für die Giallo-Akteure der 60er Jahre war
Clouzots Film mit Sicherheit ein Meilenstein. Zum Beispiel, weil
Clouzot zeigt, wie man mit ausgestellter Brüchigkeit die
Darstellungsmodi wechseln kann. Les Diaboliques beginnt als
modernistischer Film, viel außerhalb des Studios gedreht. Er
täuscht an, dass es um zwei Frauen geht, die ein narzisstisches
Ekel von Mann umbringen wollen. Und dass wir ganz stringent daran
teilhaben müssen, wie es den beiden Frauen mit dieser Tat
(er-)geht. Aber plötzlich überrumpelt uns Clouzot in der zweiten
Hälfte damit, dass der Film zerfasert, fragmentiert, immer
künstlicher und selbstreflexiver wird: das Internat, an dem beide
Protagonistinnen arbeiten, wird zum expressionistischen
Spukschloss. Dann wieder wird Die Teuflischen fast ein
Detektivfilm. Zwischendrin blitzt die Geschichte von der Befreiung
einer Frau wieder auf. Aber vor allem, das wird uns als Zuschauer
irgendwann klar, ist das ein Film darüber, wie eine fragile
Frauenfigur gefoltert wird. Nicht nur von den anderen Figuren des
Films. Sondern von Clouzot, dem Regisseur. Und von uns, dem
Zuschauer, dessen Sadismus und Schaulust eingepreist ist. All die
späteren Giallo-Regisseure machen sich ganz genaue Notizen. Wetten?
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