Episode 181: Die mit der Liebe spielen (L'avventura), 1960
Michelangelo Antonioni betrachtet in atemberaubender Ästhetik das
von sich selbst vereinnahmte Jet-Set der späten 50er – ohne
Wertung, dennoch irgendwo existenzialistisch und frappierend nah an
unserer aktuellen Online-Moderne.
59 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Als L’AVVENTURA 1960 in Cannes aufgeführt wird, erntet der Film
nicht nur einen Jury-Preis, sondern sowohl Jubel als auch Buh-Rufe
aus dem Publikum. Knut versteht beides, und deshalb begeben wir uns
in die Schönheit der Langeweile, die der Film bewusst
transportiert, die atemberaubende Bildkonstruktion und erfreuen uns
an Schauspiel und der Abwesenheit von Wertung, wenn Antonioni das
Jetset zeigt, wie es in seinem Selbstbildnis gemeinsam vereinsamt –
Vereinzelung und Ennui als die wahre Moderne. Denn das Ganze ist
existenziell schön, nur die Bilder der menschenleeren
Neubau-Siedlungen, durch die unsere Figuren streifen, sind da noch
schöner. Kritik oder gar Satire überlässt Antonioni seinen
Kollegen, zum Beispiel Federico Fellini, der auch mit dem im
Setting nicht unähnlichen LA DOLCE VITA gleich mal die Palm d’Or im
selben Jahr abräumt. Was uns trotz Podcast-Aufgaben fast sprachlos
zurücklässt ist auch die Aktualität der Themen und die bis heute
greifbar moderne Ästhetik, mit der Antonioni seine Zeitgenossen
regelrecht geschockt haben dürfte. Uns dagegen schockt nur der
sagenhaft falsche deutsche Titel, denn mit Liebe hat das Dasein der
Figuren in diesem Film rein gar nichts zu tun. Jochen ist sich
zudem sicher – gib der großartigen Monica Vitti und ihren Kollegen
ein paar Smartphones in die Hand, auf Instagram oder TikTok wären
sie gar nicht so fehl am Platze. Auch Sophia Coppola dürfte uns
zustimmen und schaut ganz genau hin.
nicht nur einen Jury-Preis, sondern sowohl Jubel als auch Buh-Rufe
aus dem Publikum. Knut versteht beides, und deshalb begeben wir uns
in die Schönheit der Langeweile, die der Film bewusst
transportiert, die atemberaubende Bildkonstruktion und erfreuen uns
an Schauspiel und der Abwesenheit von Wertung, wenn Antonioni das
Jetset zeigt, wie es in seinem Selbstbildnis gemeinsam vereinsamt –
Vereinzelung und Ennui als die wahre Moderne. Denn das Ganze ist
existenziell schön, nur die Bilder der menschenleeren
Neubau-Siedlungen, durch die unsere Figuren streifen, sind da noch
schöner. Kritik oder gar Satire überlässt Antonioni seinen
Kollegen, zum Beispiel Federico Fellini, der auch mit dem im
Setting nicht unähnlichen LA DOLCE VITA gleich mal die Palm d’Or im
selben Jahr abräumt. Was uns trotz Podcast-Aufgaben fast sprachlos
zurücklässt ist auch die Aktualität der Themen und die bis heute
greifbar moderne Ästhetik, mit der Antonioni seine Zeitgenossen
regelrecht geschockt haben dürfte. Uns dagegen schockt nur der
sagenhaft falsche deutsche Titel, denn mit Liebe hat das Dasein der
Figuren in diesem Film rein gar nichts zu tun. Jochen ist sich
zudem sicher – gib der großartigen Monica Vitti und ihren Kollegen
ein paar Smartphones in die Hand, auf Instagram oder TikTok wären
sie gar nicht so fehl am Platze. Auch Sophia Coppola dürfte uns
zustimmen und schaut ganz genau hin.
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