Episode 130: Der Verlorene, 1951
Peter Lorre geht in seinem ersten und letzten Film als Regisseur
auf Konfrontationskurs mit Nachkriegsdeutschland.
57 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Peter Lorre kehrt Anfang der 50er Jahre nach Deutschland zurück und
geht sofort auf Konfrontationskurs mit der alten Heimat. In seinem
Regiedebüt will er das deutsche Publikum aufs Aggressivste mit der
eigenen Schuld an den Verbrechen der Nazizeit konfrontieren. Dabei
nutzt er alles, was er über die Jahre von Meistern wie Fritz Lang
und John Huston gelernt hat: die Mittel des Expressionismus und des
Film Noir, aber fast frei vom amerikanischen Melodram. In der Figur
des Doktor Karl Rothe, gespielt von Lorre selbst, soll sich das
Publikum wiedererkennen: einerseits der Mitläufer, der seine
Forschungstätigkeit nicht als Kollaboration wahrhaben will. Und
andererseits der zwanghafte Mörder der zweiten Hälfte des Films,
der nicht zur Ruhe kommen darf. Alle anderen
Identifikationsangebote sind nur noch abstoßender. Lorre hätte
wissen können, dass diese gnadenlose Retraumatisierung so kurz nach
dem Krieg kaum populär sein würde. So kam es dann auch, und DER
VERLORENE taucht bis heute nicht im Kanon des deutschen Films auf.
Ein Filmarchiv behauptet: das sollte nicht so sein.
geht sofort auf Konfrontationskurs mit der alten Heimat. In seinem
Regiedebüt will er das deutsche Publikum aufs Aggressivste mit der
eigenen Schuld an den Verbrechen der Nazizeit konfrontieren. Dabei
nutzt er alles, was er über die Jahre von Meistern wie Fritz Lang
und John Huston gelernt hat: die Mittel des Expressionismus und des
Film Noir, aber fast frei vom amerikanischen Melodram. In der Figur
des Doktor Karl Rothe, gespielt von Lorre selbst, soll sich das
Publikum wiedererkennen: einerseits der Mitläufer, der seine
Forschungstätigkeit nicht als Kollaboration wahrhaben will. Und
andererseits der zwanghafte Mörder der zweiten Hälfte des Films,
der nicht zur Ruhe kommen darf. Alle anderen
Identifikationsangebote sind nur noch abstoßender. Lorre hätte
wissen können, dass diese gnadenlose Retraumatisierung so kurz nach
dem Krieg kaum populär sein würde. So kam es dann auch, und DER
VERLORENE taucht bis heute nicht im Kanon des deutschen Films auf.
Ein Filmarchiv behauptet: das sollte nicht so sein.
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