Episode 116: Assault - Anschlag bei Nacht (Assault on Precinct 13), 1976
John Carpenter verbeugt sich mit diesem Siege-Movie vor seinem
großen Vorbild Howard Hawks, ohne aber zu vergessen, dass er ein
eigenes, modernes Kino entwickeln will, das, passend zur Zeit,
zutiefst nihilistisch daherkommt.
57 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
John Carpenters Siege-Movie ist klaustrophobisch, schockierend und
vor allem clever inszeniert: mit seinem ersten Film außerhalb der
Film-Universität greift der noch junge Regisseur gleich nach einem
Stoff, der alleine schon von seinem großen Vorbild Howard Hawks
drei Mal verfilmt wurde, zuerst und zuvorderst 1959 bei RIO BRAVO.
Eine Polizeistation wird belagert und die eingeschlossene Gruppe
aus Polizisten und Gefangenen ist alleine im Kampf gegen
gesichtslose Massen an Gang-Mitgliedern. Carpenters Regie ist
effektiv, seine Schauspielführung stellt das körperliche Verhalten
in den Vordergrund und versteckt so manche mimische Schwäche. Dabei
folgt er einer klaren Struktur und stellt schon früh die Regeln des
Films auf: klare Raumaufteilung, Horizontaufnahmen, kaum
Subjektive, und wenn, dann aus Sicht der angreifenden Gang,
Reduktion des Handlungsspielraums und viele, viele Anspielungen an
seinen Lehrmeister Hawks (die weibliche Hauptfigur ist nach Leigh
Brackett benannt, der Drehbuchautorin von RIO BRAVO, Carpenter
selbst nennt sich als Cutter John T. Chance, was der Name des John
Wayne-Charakters in demselben Film ist). Entsprechend scheint
ASSAULT auch in Richtung des durchaus reaktionären Regie-Werks von
Howard Hawks zu tendieren, wären da nicht Anleihen an das aktuelle
Indie-Kino der Zeit und die Rekonstruktion des alten Kinos
innerhalb eines modernen Kontexts. Helden wie John Wayne sind keine
Lösung mehr, die Staatsmacht ist genauso unzuverlässig und brutal,
wie die angreifende Gang – es bleibt Nihilismus und Heldentum im
Moment, das aber keinen Bestand mehr haben kann.
vor allem clever inszeniert: mit seinem ersten Film außerhalb der
Film-Universität greift der noch junge Regisseur gleich nach einem
Stoff, der alleine schon von seinem großen Vorbild Howard Hawks
drei Mal verfilmt wurde, zuerst und zuvorderst 1959 bei RIO BRAVO.
Eine Polizeistation wird belagert und die eingeschlossene Gruppe
aus Polizisten und Gefangenen ist alleine im Kampf gegen
gesichtslose Massen an Gang-Mitgliedern. Carpenters Regie ist
effektiv, seine Schauspielführung stellt das körperliche Verhalten
in den Vordergrund und versteckt so manche mimische Schwäche. Dabei
folgt er einer klaren Struktur und stellt schon früh die Regeln des
Films auf: klare Raumaufteilung, Horizontaufnahmen, kaum
Subjektive, und wenn, dann aus Sicht der angreifenden Gang,
Reduktion des Handlungsspielraums und viele, viele Anspielungen an
seinen Lehrmeister Hawks (die weibliche Hauptfigur ist nach Leigh
Brackett benannt, der Drehbuchautorin von RIO BRAVO, Carpenter
selbst nennt sich als Cutter John T. Chance, was der Name des John
Wayne-Charakters in demselben Film ist). Entsprechend scheint
ASSAULT auch in Richtung des durchaus reaktionären Regie-Werks von
Howard Hawks zu tendieren, wären da nicht Anleihen an das aktuelle
Indie-Kino der Zeit und die Rekonstruktion des alten Kinos
innerhalb eines modernen Kontexts. Helden wie John Wayne sind keine
Lösung mehr, die Staatsmacht ist genauso unzuverlässig und brutal,
wie die angreifende Gang – es bleibt Nihilismus und Heldentum im
Moment, das aber keinen Bestand mehr haben kann.
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